Veröffentlicht in Thailand

Kleinodien und kleine Teufel

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Chedi des Wat Kaew bei Chaiya

Heute habe ich mal wieder ein richtiges Hotelzimmer. Nicht am Strand, aber trotzdem mit Aussicht, großzügig und sauber, der kleine Kühlschrank ist mit Wasserflaschen gefüllt, für morgen früh habe ich Frühstück in Aussicht. Ein gutes Gefühl nach einer Etappe von 71 Kilometern durch wieder unebeneres Gelände entlang der Küste.
Ich spüle meine verschwitzten Sportklamotten durch, dusche und mache dann noch ein paar Besorgungen, schaue mich nach etwas Essbarem für heute Abend um. Zwei Werbeplakate eines Pizza-Bäckers habe ich vorhin auch schon gesehen – das wäre ja mal wieder eine Abwechslung.

Chumphon ist eine weitere Provinzhauptstadt im Süden Thailands, hat Banken, einen Bahnhof, viel Verkehr in den Straßen und viele auch größere Geschäfte, wie ich vorhin bei der Suche nach dem Nanaburi Hotel bereits gesehen habe. Es gibt eine Shopping Mall in dessen Nähe und ich brauche dringend noch einige Postkarten und auch eine neue Tube oder Dose Hautcréme.
Seit ich in Port Dickson von einer Apothekerin eine Dose Aloe Vera-Créme empfohlen und verkauft bekommen habe, weil mir an jenem Sonntag die Haut an den Waden Blasen geworfen hatte, schmiere ich mich damit nun jeden Tag nach dem Duschen ein, um der Haut ein bisschen Entspannung nach dem jeweils sonnenintensiven Tag zu geben. Entsprechend ist die Dose inzwischen fast leer.
Mit der Créme werde ich auch schnell fündig, für Postkarten frage ich ohne viel Erfolg herum – eventuell habe ich morgen bei der Touristen-Information mehr Glück.

Seit Surat Thani fahre ich nun stets entlang der Küste weiter in Richtung Norden, Bangkok ist noch etwa 10 Tage entfernt. Nicht immer verläuft die von mir genutzte Straße dabei direkt am Strand, aber meist mit nur geringem Abstand dazu, manchmal schlägt sie auch Haken, umgeht einen Hügel oder verbindet Siedlungen, die eben nicht wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind. Auch hier, abseits der stärker befahrenen Nordsüd-Verbindung 4112 (später 4134) und der dazu parallel verlaufenden Eisenbahntrasse liegen kleine Dörfer, führen kleinere und breitere Flüsse, an deren Mündung manchmal ein kleiner Fischerhafen zu finden ist, lehmiges Wasser zum Meer, das hier ‚Golf von Thailand‚ heißt. Bei Pak Nam Suan liegen einige größere Trawler an der Kaimauer unterhalb der Brücke, die den dortigen Fluss überspannt.

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Am Tha Chana-Fluss bei Laem Pho

Manchmal verläuft die Straße auch geradlinig, für z.B. etwa drei Kilometer, den schmalen Strand in Sichtweite, in der Ferne kleine, dunkel bewaldete Inseln im leicht gekreuselten Wasser. Palmen geben reichlich Schatten auf dem Grünstreifen zwischen Meer und Straße, manchmal weiden einzelne Rinder zwischen den Palmen, begleitet von kleinen meist weißen Reihern.
Dann wieder windet sich die Straße durch die grüne Landschaft führt an unzähligen Wasserbecken vorbei, Zuchtbecken für King Prawns, etwa 1 bis 1,5 Meter tief, wo motorisch angetriebene Paddel ständig die Oberfläche schlagen, um Sauerstoff ins Wasser zu bringen, damit die Krabben besser gedeihen. Um Wasservögel fernzuhalten, sind diese Zuchtbassins sternförmig mit Drähten oder Schnur in meist roter Farbe überspannt. Krabben-Produktion in richtig großem Stil.

Die Versorgungslage hat sich für mich in diesem Landstrich nun etwas verschlechtert, denn wo kein Durchgangsverkehr ist, wo ganz allgemein weniger Menschen leben, da ist auch das Angebot an frisch zubereitetem Essen deutlich geringer. Zwischen Chaiya und Lamae finde ich sogar ab dem frühen Nachmittag gar nichts mehr, weil einfach auch keine Siedlung mehr entlang der Straße existiert. Palmen, Krabben-Zuchtanlagen, vereinzelte bebaute Grundstücke, ja, aber keine ambulante Köchin, die sich mit ihren Utensilien irgendwo aufgebaut hätte, kein Minirestaurant, höchstens einmal ein Laden, in dem ich Kekse hätte kaufen können, sonst nichts.

In diesem eigentlich etwas abgelegenen Landstrich befinden sich außerdem verhältnismäßig viele Buddhistische Klöster und Tempelanlagen. Und in recht unterschiedlichem Zustand, teilweise wirken sie sehr neu, an einigen wird gebaut.

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Wat Ma Pring in der Nähe von Surat Thani

Als ich am Sonntag Surat Thani wieder verlasse, halte ich bspw. gleich nach wenigen Kilometern an einer kleinen Querstraße bei einem Wat, dessen Chedi ich am Abend zuvor über die Palmenwipfel hinweg habe leuchten sehen. Dort wird gerade ein Morgenmarkt abgebaut, als ich eintreffe, es ist hektischer Betrieb rund um die Anlage und ich versuche, ein paar Fotos von der weißen Kuppel zu machen. Bisher hatte ich nur wenige solcher Glocken ähnlicher Bauten gesehen, und sie waren bisher immer golden gefärbt. Diese hier ist nun weiß. Von den Mönchen ist niemand zu sehen, aber Dorfbewohner und einige wild lebende Hunde, von denen einer sich durch meine Anwesenheit offenbar bedroht oder gestört fühlt, jedenfalls kläfft er die ganze Zeit über, als ich mich dort aufhalte. Die älteren Herren im Schatten der benachbarten kleinen Häuser lassen sich zunächst nicht in ihrem Gespräch stören, versuchen dann aber das Tier zu verscheuchen.

Ja, die Hunde; ab jetzt habe ich ein Auge und zwei Ohren darauf. An dem Morgen fahre ich noch ein kurzes Stück auf der Fernstraße 420 und biege von dort bald wieder ab, um in einem Bogen durch eine Gegend, wo sich hübsche Villen mit Palmenpflanzungen ablösen, zu fahren. Streunende Hunde gab es bisher ja viele, entweder ließen sie sich von mir auf dem Rad gar nicht stören oder nahmen erschreckt reisaus, da sie mit dem fast lautlos sich fortbewegenden Etwas nichts anzufangen wussten. Erstmals treffe ich hier aber auf Hunde, die offenbar auch eine Wachfunktion haben und keine Streuner sind. Von ein oder zwei Grundstücken her werde ich jedenfalls angekläfft und von einem Viech auch attackiert. Und dieses Verhalten mir gegenüber nimmt in den nächsten Tagen weiter zu. Es ist manchmal schlicht schwierig, einfach nur irgendwo anzuhalten und kurz im Schatten wieder ‚runter zu kommen‘, denn manchmal ist es so, dass sobald ich stehenbleibe, es irgendwo in der Nähe anfängt zu kläffen. Am Montag habe ich große Lust, das Rad einfach gegen die nächste Palme zu setzen.
Da die kläffenden Nichtsnutze zwar ab und an Grundstücksgrenzen verlassend erst hinter mir, dann neben mir her rennen und dabei ein Mordsspektakel machen, ohne allerdings auch ernsthaft zu schnappen oder zu beißen, nehme ich’s inzwischen auch schon wieder gelassener. Meist fixieren sie meine Packtaschen und gar nicht mal meine Beine.
Heute morgen nun kam gleich eine ganze Rotte von einem Grundstück aus kläffend hinter mir her gerannt…

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Es gibt aber auch schöne Erlebnisse. Nett bekocht zu werden, an einer Straßenecke gleich neben einer Schule, wo mehrere Generationen sich um den Gast bemühen, der da mit Radhelm und Sonnenbrille aus dem Nichts aufgetaucht ist und nun nach Nudeln verlangt. Die Oma sorgt dafür, dass mein kleines Schälchen mit Brühe, das manchmal zum eigentlichen Essen dazu gereicht wird, nicht leer wird, während das Kleine im Schatten des simplen Blechdachs mit irgendwelchen Figuren spielt.

Bei einer größeren Tempelanlage am Rand von Chaiya, wo sich auch die Reste eines der ältesten Tempel in Thailand befinden, versucht ein freundlich verschmitzter, älterer Mönch, der ganz an meinem Fahrrad und dessen Anbauten interessiert ist, mir etwas über die Gebäude der Anlage zu erklären. Aber aus seinem schwer zu verstehenden Englisch werde ich nicht recht schlau. Er geht dann auch bald mit seiner Laptop-Tasche in der Hand weiter und ich verlasse das weitläufige Tempelareal wieder und rolle in Gedanken nach Chaiya zurück. Auf dem Weg in Richtung Strand, wo ich am Sonntag in einem (für mich) ersten Strandresort übernachten will, sehe ich plötzlich eine schwarze BMW R25 auf der Veranda eines Cafés stehen. Richtig schick herausgeputzt ist das alte Einzylinder-Motorrad. Ob es als Blickfang Leute im Vorbeiradeln fesseln soll, oder ob es auch noch fahrbereit ist, erfahre ich in dem Café leider nicht. Bevor ich an dem Sonntag aber die letzten 10 -12 Kilometer unter die Räder nehme, will ich noch etwas essen, und der Kaffee schmeckt dort auch einfach gut.

Strand heißt hier nicht unbedingt schönes Paradies, auch wenn unzählige Kokospalmen solch ein Bild suggerieren. Der Strand ist stellenweise hoffnungslos vermüllt. Die See schwemmt alles an Land zurück, was über viele Jahre über Wasserwege, Meeresanwohner, Müllschiffe oder sonstwie dort hineingeraten ist. Lediglich wenige Resorts, die ihren Gästen etwas bieten wollen, beseitigen offenbar den Müll an der eigenen Uferlinie.

Die Unterkünfte sind nach wie vor einfach bis gehoben, zu allerdings langsam steigenden Preisen. Das Preisniveau ist dabei insgesamt aber niedriger als in Malaysia. Hier habe ich bisher nicht mehr als ca. 23 Euro ausgegeben, und das war mehr oder weniger in der Großstadt (Krabi) für ein sehr gut eingerichtetes Zimmer in einem recht neuen, kleinen Hotel. Gestern am Strand waren es auch etwa 22 Euro für eine nicht mehr ganz frische Hütte mit Terrasse und eher schäbigem Bad, sonst sind es eher 13 bis 15 Euro für ein einfaches, aber sauberes Zimmer. Dort bei Pak Nam Tako war ich außerdem der einzige Gast. In den beiden vorhergehenden Quartieren bei Lamae am Strand und in der Gegend östlich von Chaiya waren es jeweils vielleicht ein bis drei weitere einheimische Gäste. Richtiger Betrieb findet hier wohl zu einer anderen Jahreszeit statt.

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Im Freilichtmuseum „Coffeehouse“

Hier in Chumphon ist das von mir gewählte, in einer Seitenstraße liegende Hotel allerdings normal belegt. Es gibt noch einige weitere Hotels und auch europäische Touristen in der Stadt. Bei einer kleinen Gruppe einigermaßen braungebrannter Bartträger höre ich deutschsprachige Sätze und während ich durch die Stadt spaziere trifft auch noch ein weiterer Weltenbummler mit seinem Rad bei einem der an der Hauptstraße liegenden Hotels ein.

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Von Krabi hoch zur Golfküste

An den letzten beiden Tage bin ich nun einmal quer durch das ja recht schmale Land gefahren, von Krabi aus hinauf an die Ostküste Thailands. Aus der großen Stadt heraus ging es zunächst zurück an die Nationalroute 4. Die Stadt liegt einige Kilometer abseits dieser Fernverbindung, die letztlich bis hinauf nach Bangkok führt. Nur ein kurzes Stück auf dieser breiten Straße, bis zum Abzweig in Richtung des Wat Tham Sua, einem Buddhistischen Tempel, dessen Gründer hier einst mit einem Tiger in einer Höhle gelebt haben soll – Tiger Cave Temple. Es ist die bisher größte Tempelanlage, die ich bisher gesehen habe.
Anschließend komme ich durch eine der bisher landschaftlich schönsten Gegenden des Landes, bei nur wenig Verkehr auf der schmalen Nebenstraße, die allerdings schon nach etwa 15 Kilometern in eine stärker befahrenen Landstraße mündet. Die bizarren Karstberge ziehen sich wie an einem Band nach Norden und die Straße folgt ihnen zunächst, windet sich an ihnen entlang.

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Hier treffe ich einen Franzosen, der von weitem schon mit wehender Sicherheitsweste zu erkennen ist. Ein älterer Herr, seit einem Jahr Rentner wie er sagt, der seine Zeit nutzt um quer durch Asien zu radeln. Von Bangladesh über Myanmar kommt er nach Thailand, ist hier nicht zum ersten Mal und will jetzt wo er Zeit dafür hat, sich einiges etwas intensiver ansehen. Er hat vermutlich nicht viel Gelegenheit, in dieser Weltregion sich in seiner Muttersprache zu verständigen und so unterhalten wir uns etwa eine Viertelstunde lang, bevor jeder wieder seines Weges fährt.
Von ihm erfahre ich auch, dass es irgendwo im Südosten Thailands einige Tage zuvor eine Bombenexplosion gegeben hat, was vielleicht auch die verstärkte Präsenz bewaffneter Polizei erklärt, die ich weiter im Südwesten zwei Mal bei Straßenkontrollen gesehen hatte.

Die Landschaft wird für einige Kilometer bergiger, wobei vier Anstiege mir ganz schön viel Kraft rauben, da sie mit teilweise bis zu 10% Steigung ziemlich steil sind. Nach 35 km mache ich Mittagspause in dem etwas größeren Städtchen Kao Phanom in einem Restaurant, das von drei Frauen betrieben wird. Sie machen mir Nudeln mit Meeresfrüchten und Gemüse frisch im Wok, dazu Eiskaffee. Eine Kombination, an die ich mich gewöhnen kann.
Dass es in so einem ja doch recht einfachen Restaurant jeweils nur Reis als Basis für ein Gericht gibt, ist inzwischen selten geworden. Meist haben die Köchinnen mehrere Sorten an Nudeln in ihrer Vitrine zu liegen, in der ich als Kunde direkt sehen kann, was gerade im Angebot ist. Dünne Glasnudeln, oder breit ausgewalzte Glasnudeln, oder eingeweichte, gelbliche Suppennudeln z.B.. Reis gibt es eigentlich auch immer, aber eben nicht alternativlos

Nach etwa 50 Kilometern wird die Landschaft wieder flacher, die Karstberge sind nun aus dem Sichtfeld verschwunden. Kautschuk und Ölpalmen stehen im Wechselspiel in größeren Plantagen in einer weiterhin welligen Landschaft. Im Laufe des Nachmittags bewölkt sich der Himmel, ohne dass es zu regnen beginnt. Bis ich am späten Nachmittag in Phrasaeng ankomme, ist der Himmel aber fast wieder durchgängig blau. So gesehen, ein schöner Tag.
Das im Ort verfügbare Motel finde ich wieder nur mithilfe von Anwohnern, da es keine lateinisch geschriebenen Hinweise gibt. Die Zimmer dort sind zwar sehr schlicht, aber das Pontip Motel liegt weit genug abseits der Straße und müde wie ich bin, schlafe ich dort auch ganz gut.

Fürs Frühstück am nächsten Morgen suche ich mir gleich in Phrasaeng ein kleines Restaurant, wo zwar noch kein Betrieb ist, die beiden dort hantierenden Frauen aber schon weit sind, mit ihrer Vorbereitung. Es dauert auch nicht lange, bis ich eine Portion Nudeln mit Gemüse und Meeresfrüchten auf dem Tisch habe. Nur Kaffee können sie nicht bieten, aber den kann ich auch später unterwegs finden.

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Die weiter nach Norden führende Route 4133 wird gleich von Anfang an wellig wie das Gelände selbst. Vorbei sind die Karstberge, es ist eine grüne, ondulierte Landschaft, durch die sich die Straße nun beinahe geradlinig nach Norden zieht, und sie nimmt die Wellen mit, so wie sie kommen. Für mich bedeutet dies ein bergauf und bergab in immer wiederkehrender Folge, das mir relativ schnell übersäuerte Oberschenkelmuskeln bringt. Die Sonne lacht mir von oben ins Genick bei 32° im Schatten und immer noch hoher Luftfeuchte. Schweißgebadet zu sein ist ja inzwischen ein Dauerzustand. In der vergangenen Nacht hatte es sich zwar etwas abgekühlt, doch bei der dann kondensierenden Luftfeuchte ist mal wieder keines meiner unter das Vordach des Motel-Zimmers rausgehängten Kleidungsstücke trocken geworden.


So mache ich öfter kurze Pausen und trinke viel, komme letztlich aber trotzdem mit einem Durchschnittstempo von 17 – 18 km/h voran, denn wo es langsam bergauf geht, da geht es anschließend viel schneller wieder bergab. Ich bewege mich ja ’nur‘ zwischen ca. 20 und 65 Metern über Meeresniveau immer auf und ab. Inzwischen sehe ich immer öfter Buddhistische Klöster oder Tempelanlagen an der Straße, meist  mit einer Mauer eingefriedet.
Eine längere Pause mache ich dann erst nach rund 40 Kilometern, frage gleich nach eisgekühltem Kaffee, da ich den eigentlich immer bekommen habe, wo auch gekocht wurde, doch die Leute grinsen mich nur an.
Das kleine Restaurant an einer Dorfstraßenkreuzung wird von einem freundlichen Ehepaar betrieben und insgesamt sind sie ziemlich überrascht von meinem Besuch. Freuen sich aber über das offenbar seltene Ereignis, lassen mich aussuchen, was ich gerne gekocht haben möchte und der Wok bekommt schnell Arbeit. Ein anderer Gast, der etwas Englisch spricht, horcht mich derweil über meine Reise aus und geht kurz los, um mir eine kleine Dose eines eisgekühlten Kaffee-Mischgetränks zu besorgen. 15 Baht – sagt er und drückt mir außerdem noch eine Tüte mit einem Sandwich und zwei Bananen in die Hand. Das wäre umsonst und ich könnte es ja vielleicht als Proviant gebrauchen.
Später zum Abschied lässt sich die Köchin noch mit mir von ihrer Tochter fotografieren – also nett sind die Leute eigentlich immer.

Am Rand von Surat Thani finde ich am späten Nachmittag dann ein wunderbar ruhig gelegenes, kleines Resort mit Reihenbungalows und angeschlossenem Restaurant, so dass ich nicht noch in die Stadt hinein muss, müde wie ich vom Tag bin, nach dann 88 Kilometern.

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Krabi

 

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Nach einer langen Tagesetappe von Si-Kao her, habe ich Krabi gestern am Spätnachmittag erreicht. Es ist eine der zwei größeren Provinzstädte hier im Süden Thailands, Trang hatte ich vorgestern weiträumig umfahren.
Hier in Krabi ist die Auswahl an kleineren Hotels und Hostels groß, die Stadt schwimmt ein bisschen auf der anschwellenden Tourismuswelle mit. In der weiteren Umgebung gibt es sehr schöne Strände, heiße Quellen und archäologisch interessante Punkte. Alles jedoch nicht in realistischer Reichweite meines Fahrrads, denn nach acht Tagen seit Georgetown im Sattel, will ich mal wieder Pause machen.
Ich finde ein sauberes Zimmer mit kleinem Balkon in einer Seitenstraße und spüle noch am Abend meine Wäsche durch, damit sie auf dem Balkon eine Chance hat, zu trocknen. Das wird bis zum nächsten Nachmittag dauern.

Zweimal bin ich gestern eingeregnet, konnte einmal noch rechtzeitig einen Unterstand finden, beim zweiten Mal, gerade an einem Anstieg in einem Waldabschnitt ohne irgendwas, hatte mich der Schauer richtig erwischt. Kurz darauf aber konnte ich mich in einem kleinen Restaurant ins Trockene setzen und die Regenpause zu einem Kaffee und verspäteten Mittagessen nutzen.

Heute ist großer Kettenpflegetag. Nach mehr als 1500 Kilometern hat dieses wichtige Bauteil in meinem Fahrradantrieb eine Grundreinigung und Neujustierung verdient. Das klingt etwas hochtrabend, aber ein wenig gespannt werden musste die Kette nun doch einmal. Etwa alle 500 km habe ich das bisher getan, denn an meiner Nabenschaltung ist kein ausgleichendes Federelement vorhanden. Die Kette längt sich bei der täglichen Beanspruchung und hängt dann immer weiter durch. Eigentlich nicht so schlimm, aber in dem Chainglider, der meine Kette umschließt, macht sich dieser Effekt durch stärkeres Schleifen negativ bemerkbar.
Und trotz des recht engen Kettenschutzes dringt natürlich immer noch genügend Schmutz bei jedem Regen auch bis zu den Kettengliedern vor.
Mit dem groben Microfasertuch, das ich vorhin in einem Laden für Haushaltswaren gefunden habe, wird die Kette aber wie neu. Frisches Öl dran, noch ein bisschen das Rad geputzt und so kann es morgen dann weitergehen.

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Auch meine Brillen brauchen Pflege. Richtig sauber bekomme ich die bei der ständigen Luftfeuchte und meinem Schweiß an den Kunststoffgläsern schon länger nicht mehr. Besonders meine Sportbrille, die ich außer bei Regen auf dem Rad ständig trage und auf deren Innenflächen im Laufe des Tages mein Gesichtsschweiß niederschlägt und auf den Außenflächen sich ein feiner Feuchtigkeitsfilm durch den Fahrtwind bildet, wollte ich hier bei einem Optiker einmal professionell reinigen lassen.
Leider aber finde ich keinen Optiker mit Ultraschall-Reinigungsgerät, obwohl es an Brillengeschäften nicht mangelt. Man verkauft mir aber ein chemisches Reinigungsmittel und das funktioniert (zumindest auf den ersten Durch-Blick) auch.

Krabi ist auch der erste Ort in Thailand, an dem ich Postkarten finde und
meinen Briefmarkenvorrat kann ich hier bei einem Postamt auffüllen, ohne lange warten zu müssen. In La-Ngu hatte ich schon welche gekauft und wie auch in Malaysia muss ich mir eine Wartenummer ziehen, aber die Leute stehen hier nicht mit Formularen Schlange, müssen nicht ihre ID-Karte auslesen lassen und noch Fingerabdrücke auf den außerdem schon unterschriebenen Formularen hinterlassen, bevor ihr jeweiliger Vorgang abgeschlossen und der nächste Wartende aufgerufen wird. Ich habe in fünf Minuten 20 hübsche Briefmarken.

 

Veröffentlicht in Thailand

Im ländlichen Süden Thailands

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Mit Thailand habe ich mich recht schnell angefreundet. Nach zwei Tagen in der Provinz Satun, fahre ich nun in der Region Trang weiter in nordwestlicher Richtung. An der Provinzgrenze gab es einen Polizeiposten und die jungen Uniformierten stoppten mich dort kurz. Nicht, um meinen Pass zu kontrollieren, sondern für etwas Smalltalk und um meinen Wasservorrat aufzufüllen. Das fand ich ja richtig nett.
Kurze Zeit später begegnete mir an dem sonnigen Nachmittag ein weiterer Radreisender, ganz ohne Ortlieb-Taschen, stattdessen hatte er Taschen aus khakifarbenem Segeltuch am Rad, auch eine interessante Variante. Er grüßte nur kurz im Vorbeifahren.

Die Landschaft ist hier etwas beeindruckender, als sie es in den Küstenregionen Malaysias gewesen ist. Häufig sind bewaldete Karstfelsen irgendwo in der Ferne, manchmal auch gar nicht so sehr weit weg von der Straße zu sehen, die oft schroff und steil aus der Ebene heraus aufragen. Dann wieder ist die Landschaft auch einfach nur hügelig. Nebenrouten schlängeln sich da irgendwie hindurch, dabei bleibt das Niveau der Straße fast immer flach.
Hauptstraßen gehen eher geradlinig durch das Gelände und nehmen dessen Wellen häufig direkter mit. Besonders heute hatte ich zwischen Thung Yao und Trang doch ziemlich viele kurze Anstiege zu bewältigen. Aber ich wollte Umwege vermeiden, denn es war klar, dass der Tag ziemlich lang werden würde, mit knapp 90 Kilometern Strecke. Die letzten beiden Tage davor aber konnte ich durch viele Dörfer entlang von Nebenrouten fahren, was natürlich viel schöner ist, aber eben auch mehr Strecke bedeutet.

Vom Grenzort Wang Prachan aus führt die schmale Straße erst noch einige Kilometer weiter abwärts und in eine Ebene, in der offenbar auch Reis angebaut wird und kleinere Kautschuk-Pflanzungen stehen. Kautschuk-Bäume sind hier überall und immer wieder zu sehen, manchmal auch auf größeren Flächen. Ölpalmen sind dagegen selten.
Nach nicht ganz 20 Kilometern mündet die Straße bei Khuan Don in eine größere Nordsüd-Verbindungsstraße. Kurz davor gab es schon einmal einen Polizei-Kontrollposten. Zwischen Khuan Don und Chalung ist die Straße dann vierspurig ausgebaut und viele auch größere Geschäfte warten hier auf Kundschaft. Wegen des Sonntags sind allerdings viele davon geschlossen. Bei einem großen Tesco Lotus-Supermarkt sehe ich schon von weitem an dem großen und recht vollen Parkplatz, dass dort nicht geschlossen ist, und dort finde ich auch mehrere Geldautomaten. Schließlich brauche ich noch thailändisches Geld für die nächsten Tage und so ziehe ich, was der Automat mir an Maximalbetrag anbietet. Bei einem Mobilfunkhändler, lasse ich mir dann noch eine SIM-Karte für den mobilen Internetzugang einrichten und schnell sind die ersten 500 Baht auch schon wieder weg.

Am Abend dann die nächsten 500 beim nächsten Quartier, einem kleinen sogenannten Resort in La Ngu, dass aus mehreren kleinen Reihenhäuschen und einzelstehenden Hütten besteht. Der Nachmittagsschauer, den ich unter einem kleinen Pavillon auf einem Schulgelände abwarte, ist rechtzeitig vorüber, um einigermaßen trocken dort anzukommen. Es klappt nicht ganz, denn die Straßen sind nach dem Regen nass und davon bekomme ich noch reichlich ab.
Ich bekomme ein großes Zimmer, spüle noch die am Tag durchgeschwitzten Kleidungsstücke aus, aber über Nacht werden die nicht trocken, genausowenig wie das Rad.

Ich fahre hier durch eine Landschaft, die nun stärker von bewaldeten Karstfelsen geprägt ist. Trotzdem schlängelt sich die Straße beinahe eben durch die Region, ist nur ab und an etwas welliger. Aber es sind nur wenige nennenswerte Anstiege. Lediglich an einer Stelle kurz vor der Provinzgrenze zieht die Straße sich eine Anhöhe hinauf, die mich aus dem Sattel hochkommen und für einige Minuten im Wiegetritt fahren lässt. Endlich setze ich hier einmal um, was ich beim Spinning-Training immer wieder geübt habe. Der Anstieg lässt sich so etwas leichter bewältigen, als wenn ich weiter im Sattel sitzen bleibe.

Es gibt hier in Thailand nicht die gleiche große Zahl an einfachen Restaurants, in denen man in Malaysia fast überall etwas zu essen bekommt. Auch wird das Angebot oft nicht vorgegart und in Form eines kleinen Büffets zur Auswahl gestellt, sondern frisch zubereitet, in einem oder in mehreren Woks.
Etwa 50 – 80 Baht kostet dann eine Portion Reis mit Spiegelei und Wok-Gemüse, oder Suppennudeln mit Gemüse und Meeresfrüchten, dazu Eiskaffee.

Blöd ist es, wenn der Regen so wie heute gerade beginnt, stärker zu werden, während ich noch auf der Suche nach einer Unterkunft bin. Eine Hinweistafel hatte ich vorhin kurz vor dem Ort Si Kao gesehen, aber dann nichts weiter. Der Ort selbst liegt schon etwas abseits der Hauptstraße, das Bohin Farmstay liegt dann auch noch abseits des Ortes und ohne die Hilfe eines freundlichen Einheimischen hätte ich es wohl nie gefunden. Doch nun sitze ich hier weitab des Ortes an einem Flussarm und komme wegen des Regens nicht mehr weg, um noch etwas zu essen.
Aber alles Obst das ich habe, die Ananas von vorgestern, Trockenfrüchte und Keksreste machen ja auch satt. Fehlt halt das Bier, aber das kann es ja morgen wieder geben.

Veröffentlicht in Malaysia, Thailand

Grenzwechsel

Das ist heute der bisher wohl härteste Tag. Keine weite Strecke, aber eine Etappe mit zum Ende hin richtig bergiger Einlage. Dazu bläst mir von Anfang an der Wind immer entgegen, kräftiger als an den Tagen vorher. Ich bin wegen der kurzen Strecke erst spät in Kangar aufgebrochen, habe noch etwas Wasser gekauft und bin über eine Verbindungsstraße aus dem Zentrum heraus zur R5 (später R8) gefahren, die in Richtung Kaki Bukit und zur thailändischen Grenze führt.
Dort, noch in der Stadt, hält mich dann ein junger Mann an, der offenbar kurz vorher mit seinem Auto an mir vorbei gefahren ist, ich hatte nicht darauf geachtet. Er erklärt mir, dass er ebenfalls Rad fahren würde und dass er gerne ein Selfie mit mir machen würde. So werde ich bereits zum zweiten Mal zur Kulisse für (vermutlich) einen Facebook-Auftritt.

Aus Kangar heraus bleibe ich auf der niedergeordneten der beiden Straßen in Richtung Thailändischer Grenze. Sie führt westlich um ein großes Süßwasserreservoir herum und dabei durch nur noch spärlich besiedeltes Gebiet. Die von Kangar aus schon zu sehenden Karstberge , Erstmals sehe ich hier Pflanzungen von Kautschuk-Bäumen. Anders als ich vor einigen Jahren in Malawi Der Übergang den ich nutzen will ist auch nicht rund um die Uhr geöffnet, bis 18.00 Uhr muss ich dort durch sein, aber so lange will ich ja gar nicht brauchen. Die Sonne versteckt sich ab der Mittagszeit hinter Wolken, der Himmel zieht sich vorübergehend zu, doch die Temperatur fällt heute nicht mehr unter 32° C.

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In Kaki Bukit will ich dann endlich noch etwas essen. Der Ort wirkt allerdings genauso ausgestorben wie zuletzt die Landschaft, durch die ich gekommen bin, was aber daran liegt, dass sich das Zentrum nicht direkt an dem Abzweig nach Wang Kelian, dem eigentlichen Grenzort zu Thailand befindet, sondern erst etwa 300 Meter dahinter. Hier ist sogar einigermaßen Betrieb in drei chinesischen Food-Stalls, wobei die Auswahl nicht sehr groß ist. Immerhin kann ich nochmal Wok-Nudeln mit etwas Gemüse essen.
Als ich später zu der Straßenecke wieder zurück fahre, um meinen Weg nach Norden fortzusetzen, biegt gerade ein weiterer Radreisender von dort her kommend in die Richtung ab, aus der ich vorhin gekommen bin. Er nimmt mich nicht wahr, auch nicht mein Klingeln und ich folge ihm bis zum nächsten kurzen Anstieg und habe ihn nach etwa 400 Metern eingeholt. Er scheint es aber eilig zu haben, ein junger Mann vielleicht Anfang 30, in einem Funktions-Shirt, das mich an Australien denken lässt, auf einem wunderbar hellblau gemufften Bamboo-Bike. Woher er kommt, sagt er mir nicht, während wir langsam nebeneinander her radeln, er zieht lediglich die Ohrhörer aus den Ohren und fragt, ob ich die ganze Strecke von Berlin hierher gekommen wäre, denn meine Fahne kann er offenbar zuordnen. Ich erfahre noch, dass ich zur Grenze tatsächlich über den Berg fahren müsse, dann fährt er weiter und ich drehe ab, um meinen Weg wieder aufzunehmen.

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Ja, der Berg. Auf den Karten kann man zwar den kurzen Abschnitt mit Serpentinen erkennen, aber über die Steigung dabei sagen sie nichts aus. Letztlich ist es auch nicht einmal sehr hoch, der Scheitelpunkt lag bei 313 Metern, aber mit eben doch bis zu 12%igen Anstiegen. Das bekomme ich mit meiner Gesamtlast natürlich nicht so einfach hin, wie erhofft. Alle paar hundert Meter mache ich eine Pause, versuche den Puls wieder herunter zu bekommen, und den Wärmestau beim Anhalten loszuwerden, trinke viel. Die Steigung wird dann nach etwa 2 Kilometern schon wieder deutlich einfacher und gemeinerweise geht es bald auch wieder genau so steil bergab, wie es hoch ging. Die letzten etwa 4 km bis zur Grenze sind dann wieder flach.
Es ist ein wirklich kleiner Übergang, den Ausreisestempel aus Malaysia habe ich schnell im Pass. Dann sind es etwa 100 Meter bis zum Abfertigungshäuschen in Thailand, wo ich mich in eine Warteschlange vor dem Immigration-Schalter einreihe. Ach ja, Einreisezettel ausfüllen. Eine junge Dame schaut zunächst noch mal drüber, zeigt mir drei Felder, die ich übersehen hatte, dann stehe ich wieder in der Schlange, die in der Zwischenzeit schon ein gutes Stück kürzer geworden ist. Der Beamte gibt mir dann einen Stempel für 30 Tage Aufenthalt und befestigt einen Abschnitt des Zettels in meinem Pass, nachdem er mich über meine Reiseroute ausgefragt hat. Als Transportmittel hatte ich ehrlicherweise ja „bicycle“ angegeben.

Auf thailändischer Seite der Grenze ist dann Wochenendmarkt, beiderseits der Straße, die sich bald wieder etwas steiler talwärts zieht, über ca. 500m. Am Ende dieser vielen, bunten nahtlos aneinander gereihten Verkaufsbuden warten dann mehrere Reisebusse, die später tief brummend und mit wummernder Musik, die durch die geöffneten Fenster schallt, an mir vorbeifahren. Ich rolle langsam die abschüssige Straße entlang, denn ich will das kleine Gästehaus nicht übersehen, in dem ich heute übernachten will, das Schild soll unscheinbar sein. Nach etwa 4 – 5 Kilometern sehe ich es aber und bekomme ein hübsches Zimmer in einer Doppelhütte und später auch noch etwas zu essen. Gut, dass ich schon von zuhause her Thailändische Baht mitgebracht habe, an der Grenze hatte ich keine Möglichkeit zum Geldtausch gesehen, geschweige denn einen Geldautomaten.

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Veröffentlicht in Malaysia

Durch Kedah und Perlis

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Zentrale Moschee in Kuala Kedah

Der junge Manager des Pawana Jerai Resort nimmt mich am Morgen in seinem Jeep mit zu einem kleinen Restaurant, um mir die lokale Küche zu zeigen. Nichts wirklich Neues für mich, der ich ja nun schon länger als zwei Wochen durchs Land reise, aber er erklärt und zeigt mir immerhin, wie der Koch aus den kleinen Teigklumpen so hauchdünne Brotfladen zaubert, die das hiesige Brot – Roti – ausmachen. Drücken, streichen, immer wieder mit der flachen Hand und etwas Wasser drücken, dann zu einer dünnen Haut ausziehen und überschlagen, auf der metallenen Arbeitsfläche durch leichten Druck ringsum anheften, an zwei Seiten fassen, leicht hochziehen, nochmal überschlagen, falten – fertig ist die luftig dünne Angelegenheit. Jetzt für wenige Minuten auf die heiße Backplatte, vorsichtig ölen, mehrmals wenden und servieren. Am besten schmeckt dazu eine leicht gewürzte Erdnuss-Curry-Sauce. Ersatzweise darf es auch ein Spiegelei sein, das hatte ich in der Vergangenheit mehrmals zum Frühstück.

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So gestärkt radle ich in der Morgensonne weiter in Richtung Norden, der Wind weht mir heute einmal etwas stärker entgegen. Wenig Verkehr ist auf der Straße. Die Luft ist zwar mit 25° nicht wirklich kühl, fühlt sich aber auf dem Rad so an. Es wird aber schnell wärmer. In dem kleinen Örtchen Yan fülle ich meinen Wasservorrat auf und es gibt dort sogar ein Postamt, wo ich die zuletzt geschriebenen paar Karten einwerfen kann. So muss ich später nicht erst lange nach dem nächsten Amt suchen. Erstens sind die Postämter meist unscheinbar und manchmal liegen sie in Seitenstraßen und sind damit für mich im Vorbeirollen praktisch unsichtbar.
Die Landschaft weitet sich wieder und hier im Norden werden die Reisfelder zur Dominanz im Landschaftsbild. Das sieht freundlicher aus, als Ölpalmenwälder, ist aber eine nicht minder problematische Art der Monokultur. Schön weit gucken kann man jedenfalls.

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Ich mache früh eine Mittagspause und esse Mandasies, gefüllt mit Kartoffelmus und Erbsen, und zwei Spiegeleier zum Teh Ais (Schwarztee mit Milch und viel Eis). Über die Eiswürfel, die allerorten in den kleinen Restaurants verwendet werden mache ich mir keine Sorgen wegen eventuell mangelnder Hygiene, die werden rund um den Tag frisch mit kleinen Kühltransportern säckeweise angeliefert. Und der gekühlte, durch die dicke Kondensmilch leicht gesüßte Tee schmeckt so gut.

Nach Kuala Kedah komme ich heute auch schon relativ früh, drehe suchend eine Runde unweit des Hafenbereichs, wo viel Fisch verarbeitet und verteilt wird, ohne das kleine Motel-Schild richtig wahrzunehmen. Von dem Hafen hier geht außerdem regelmäßig eine Fähre zur Insel Langkawi. Eine steile aufragende Bogenbrücke führt am Rand der Stadt über den Sungai Kedah und auch in dem anderen Teil des Städtchens finde ich kein Hotel, sehe mir aber das Museum in dem alten Fort „Kota Kedah“ an, dass offenbar einst die Holländer im 17ten Jahrhundert errichtet hatten und das militärisch zuletzt von den Japanern im 2 Weltkrieg genutzt wurde.

Das Motel Cayanah finde ich dann bei einer zweiten Runde durch den Ort (es muss doch hier etwas geben), doch treffe ich dort niemanden an. Alle Türen stehen offen und vor einem der einfachsten Zimmer liegen zwei Paar Badelatschen, aber auf Rufen und Klingeln reagiert niemand.
So gehe ich erst zu einem nahegelegenen Restaurant/Café um mir die Zeit dort mit Schreiben bei einem (diesmal schwarzen) Kaffee zu vertreiben.

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Vorbeigerollt bin ich dort vorhin schon mehrmals, ohne etwas Besonderes zu sehen, diesmal fallen mir sofort die beiden mit Packtaschen beladenen Fahrräder auf. So treffe ich auf Karin und Kim, zwei Schweden, die gerade mit der Fähre angelandet sind und in dem Restaurant eine späte Mittagspause machen. Cool! Wir unterhalten uns viel zu lange für die beiden, die eigentlich heute noch bis dorthin wollen, wo ich hergekommen bin. Sie kommen aus Stockholm und sind in den letzten 10 Monaten durch ganz Asien bis hierher geradelt – sowas beeindruckt mich ja doch.
Wir wünschen uns gegenseitig viel Glück bei den jeweiligen Reiseplänen und ich bekomme im nächsten Anlauf ein Zimmer in dem kleinen Motel, wo ich offenbar zuvor beinahe ein junges Schwulenpärchen gestört hätte. Die beiden sind einfach nur am Grinsen, als sie mir das fensterlose Zimmer vermieten, in dem ich dann auch noch unproblematisch mein Fahrrad unterbringen kann.
Obwohl später, als ich am Abend von einem leckeren chinesischen Essen zurückkomme, auch noch eine malaiische Großfamilie im Nebenzimmer einzieht, die sich noch lange ausgiebig unterhält, schlafe ich in dem komfortlosen Zimmer doch recht gut.

Ergänzung vom 19.01.:

Am nächsten Tag will ich ebenfalls keine weite Strecke fahren. Perlis liegt ganz im Norden der Halbinsel Malaysia und ist dessen kleinstes Bundesland. Nach Nordwesten, Norden und Nordosten hin wird es durch Berge begrenzt, in denen auch die Landesgrenze mit Thailand verläuft.
einer Kleinstadt ungefähr von der Größe wie Muar, mit eigener Universität und mal wieder einem größeren Angebot an Hotels.

Von meiner vorherigen Station Kuala Kedah her sind es bis nach Kangar keine 50 Kilometer Strecke. Kangar ist die Provinzhauptstadt von Perlis, ungefähr von der Größe wie Muar, mit eigener Universität und auch einem größeren Angebot an Hotels.

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Roti-Macher in Kuala Kedah

So kann ich mir mit dem Frühstück in Kuala Kedah wieder etwas mehr Zeit lassen.
Das einzige am Morgen schon offene Restaurant, das Djati, ist entsprechend gut besucht aber kommt mit dem Kaffee nicht hinterher. Gestern abend war dort ringsum sehr viel mehr Betrieb, heute früh fast wie ausgestorben, was an dem heutigen Freitag liegt, der in muslimischen Ländern ja ein heiliger Tag ist. Ähnlich unserem Sonntag. Die Schulen sind geschlossen, die meisten Postämter sind ebenfalls zu, und die Moscheebesucher sind mehr herausgeputzt, als im Alltag.
Besonders junge Männer, die an anderen Tagen zur Schule gehen, tragen heute ihren Freitagsanzug und schwarze, samtene Kopfbedeckung. Zumindest sieht es nach Samt aus. Ältere Semester tragen meist eine hellere Kopfbedeckung.

Deutlich weniger Verkehr ist deswegen aber nicht auf den Straßen, einzig Schulbusse sind außer Betrieb und stehen jetzt irgendwo geparkt.
Durch die Reisfelder fahre ich am späteren Vormittag dann zwar nicht gerade auf dem kürzesten Weg parallel zur Hauptstraße, inzwischen der Route 7, aber so gut wie allein. Lediglich Mofas und Mopeds nutzen diese schmalen Wirtschaftswege auch, die häufig entlang von größeren Wassergräben verlaufen. Ähnlich wie in Holland. Schmale Kanäle zwischen einzelnen Reisfeldern ziehen überstehendes Wasser aus den Feldern, das dann in diesen breiteren Sammelkanälen abgeleitet wird.
Die weißen kleinen Kraniche, die gerne an diesen Kanäle nach Beute Ausschau halten, stürzen sich immer in die Flucht, wenn ich mit dem Rad nur in die Nähe komme. Manchmal scheuche ich aber auch einen Kingfisher auf, leuchtend blau mit spitzem rötlichem Schnabel, und diese Vögel fliegen meist laut schimpfend ein Stück neben mir her, mit deutlichem Abstand natürlich, bevor sie sich auf ein entlang des Wegs geführtes Stromkabel oder etwas ähnliches setzen.
Bei Melaka hatte ich einmal einen solchen Vogel beim Fischen von einem quer über einen Kanal hängenden Baumstamm beobachten können.

Später fahre ich die letzten etwa 12 km auf der Hauptstraße nach Kangar hinein, die in dessen vorgelagerten Bezirken dann auch schon vierspurig ausgebaut ist. Ich hätte hier auch die Möglichkeit gehabt, über das Hafenstädtchen Kuala Perlis und eine Fährverbindung auf die Insel Langkawi überzusetzen, um dann von dort mit weiteren Fährverbindungen nach Thailand weiterzureisen. So wie es die beiden Schweden in umgekehrter Richtung getan hatten. Doch ich entscheide mich für den Landweg nach Thailand.

Kurz vor dem Zentrum von Kangar dann ein Wegweiser in alle vier Himmelsrichtungen. Bis New York sind es 14.758 km Luftlinie, von Singapur 694 km (mit dem Fahrrad habe ich von dort her inzwischen mehr als 1100 km abgespult), und bis Bangkok noch immerhin 815 km. Mal schauen wieviel auf meinem Kilometerzähler noch dazu kommen.

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Am Abend gönne ich mir in einem Pizza-, Pasta-, Burger-Restaurant einmal eine Pizza und bin schnell enttäuscht, weil die vermeintlich dünne Kruste in der Alu-Pfanne, in der mir die Pizza serviert wird, eher einem pappigen Pfannkuchen ähnelt. Schade, aber gut schmecken tut der Teig mit Shrimps, Zwiebeln und dem geschmolzenen Käse trotzdem

 

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Von Penang weiter nach Kedah

Am Vormittag drehe ich noch eine Extrarunde durch eines der teureren Wohnviertel von Georgetown. Die Stadt wirkt dort viel ruhiger, gelassener und ist auch viel grüner, als in den zentralen Bezirken. Es gibt leider generell sehr viele Einbahnstraßen in Georgetown und der Weg zur Fähre und zurück aufs Festland verläuft dann fast geradlinig hoch zur Nordküste der Insel und von dort entlang einer Art von Umgehungsstraße, immer der Küstenlinie nach, bis direkt zum Fährterminal. Dort muss ich dann auch gar nicht lange auf eine Fähre warten, gemeinsam mit dem schon brummenden und gerade startenden Schwarm von Mopeds und Motorrollern kann ich direkt aufs Schiff radeln. Man muss für die Rückfahrt aufs Festland nichts bezahlen, deshalb kann es zu Stoßzeiten schon mal länger dauern, bis man ein Schiff erwischt.

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Von Butterworth aus fahre ich dann auf der Route 1 weiter nach Norden, u.a. vorbei an einer Luftwaffenbasis und erstmal etwa 12 km auf dieser nach wie vor stark befahrenen Ausfallstraße, bis sich mit der P215 eine erste Möglichkeit auszuweichen ergibt. Gleich darauf mache ich auch eine Mittagspause in einem schlichten Restaurant und esse für 8 Ringgit Reis mit Gemüse und Ei.

Dass der Reis, den ich hierzulande esse, möglicherweise auch aus dieser Gegend stammt, wird mir anschließend klar, als ich einer schmalen Wirtschaftsstraße folgend durch immer größere Reisanbauflächen komme. Die Pflanzen haben von Feld zu Feld unterschiedliche Reifegrade und teilweise wird auch die Ernte schon eingefahren. Große Flächen erfordern größeres mechanisches Gerät für die Ernte, was bei dem schlammigen Boden auf dem der Reis wächst (immerhin stehen auch noch einige cm Wasser darauf) gar nicht so leicht ist.

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Die Mähdrescher, die hier zum Einsatz kommen, sind deshalb mit einem Raupenantrieb ausgestattet, der auf dem weichen Boden greift und auch nicht versinkt. In der zurück bleibenden Schneise macht sich sofort ein Schwarm weißer Reiher auf der Suche nach aufgeschrecktem Kleingetier. Das scheint sich für die Vögel zu lohnen, so emsig wie sie hinter dem Mähdrescher herfliegen.

Zum Ende des Tages wird die Landschaft auf einmal richtig bergig, die Straße führt entlang der Küste nun ein paarmal steil hoch und runter, nicht mehr als vielleicht 30 – 40 Meter, aber immerhin. Da ich nach mehr als 70 km Strecke und der Nachmittagshitze doch schon ganz schön fertig bin, fluche ich innerlich. Eigentlich wollte ich schon in dem kleinen Universitätsstädtchen Merbok ein Quartier suchen, doch ich finde nichts außer einem Hinweisschild, das mich zwei Kilometer in Richtung Berg schicken würde. Da hinauf will ich dann auch nicht, also fahre ich weiter bis ran an die Küste, ein Stück weit um das Massiv des Gurun Jerai herum, einem einzelnen Berg, der sich hier im Küstenbereich erhebt.
Belohnt werde ich dafür durch den schönen Blick, als der Berg rechts von der Straße wenige hundert Meter zurücktritt und ich die letzten 2 Kilometer wieder flach auslaufen lassen kann und ein klitzekleines Resort am Strand finde, in dem ich eine der drei vorhandenen Hütten für die Nacht haben kann. Irgendwie gemütlich. Der Manager freut sich offensichtlich auch über so seltenen Besuch aus dem fernen Deutschland (wo er während seines Studiums auch schon einige Zeit verbracht hatte) und unterhält sich beim Kaffee ausgiebig mit mir.
Erstmals kann ich hier am Strand am Abend einen Sonnenuntergang genießen,

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Penang

 

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George Town ist so vielseitig wie Malaysia selbst und eine der pulsierenden Großstädte des Landes. Hier kumuliert quasi alles was Malaysia zu bieten hat. Die moderne Großstadt, in der Hotelburgen entstehen wie auch große Wohnhochhäuser, die kleinen Gassen mit ihren zweigeschossigen Häuserblocks in denen sich schmale Läden, Werkstätten, Restaurants, Teilelager, Hostels und Garküchen aneinanderreihen. Es gibt Moscheen, Hindutempel und buddistische Tempel, dazu sehr wenige christliche Kirchen. Trishaws die auf Kunden warten, Teksi-Stände, wo einem höflich, nicht aufdringlich, Transportdienste angeboten werden, fliegende Obsthändler, chinesische Foodcourts, malaysische Restaurants, Kleidermärkte. In der Nähe meines Quartiers befindet sich u.a. ein alter Friedhof, auf dem im 19. Jahrhundert auch einige deutsche Auswanderer beerdigt wurden. Alte Bäume stehen dort und blühende Plumeria in Apfelbaumgröße. Überhaupt wird dieser in den Tropen beheimatete und hier auch fast immer blühende Baum gerne auf Friedhöfen gepflanzt. Auf muslimischen Gräberfeldern stehen zumindest immer auch einige Plumeria, auf chinesischen/buddistischen nicht, die sind meist kahl.

Durch die Straßen der Stadt rollt ein nie enden wollender Verkehr mit einem sehr hohen Anteil an Kleinmotorrädern und nur sehr wenigen Fahrrädern. Aber es gibt ein Fahrrad-Verleihsystem, wie in vielen anderen Großstädten der Welt auch, und es gibt Fahrradwege und auf vielen Straßen Radwegmarkierungen. Etwas das ich sonst noch nicht in Malaysia gesehen habe. Nutzen tut sie allerdings kaum jemand.

George Town ist auch einer der Anziehungspunkte für westliche Touristen in Malaysia. Man sieht sie überall in der Stadt, oft in auffallendem, zur malaysischen Alltagskleidung stark kontrastierenden Outfit. Chinesen tragen auch schon mal kurze Hosen, Malayen eher nicht, zumal sie meist gläubige Moslems sind, die in der Regel auch eine Kopfbedeckung tragen.
Die hellhäutigen, manchmal vom Strandurlaub schon recht stark gebräunten jungen Leute in bunten Shorts und ärmellosen Shirts passen nicht so recht dazu. Vielerorts ist man aber gerade auch auf diese Klientel eingestellt, mit Musikrestaurants, Cafés, Bars, Burger- und Pizzarestaurants.
Es sind aber auch in den Vierteln mit Backpacker-Hostels und Budget-Hotels traditionelle Garküchen vorhanden und einfache, nicht-klimatisierte Cafés. Klein- und Familienbetriebe an die ich mich in den letzten zwei Wochen bereits gewöhnt habe.

So sitze ich im ruhigen, kleinen Hinterhof eines Mini-Cafés gleich neben dem ehemaligen Kameramuseum, das ich gerne besucht hätte, wenn es nicht vor etwa 2 Monaten umgezogen wäre, einem leicht angeschimmelten Gebäude und trinke einen Café Americano, während ich die letzten Tage verarbeite.

Der Weg nach Butterworth, von wo aus ich mit einer Fähre hierher nach George Town übergesetzt habe, war zuletzt doch wieder eine ganz schön harte Etappe. Die Nachmittagstemperatur war im Schatten auf 36° Grad geklettert und die letzten 40 km von Nibong Tebal her, wo ich von einer beschaulicheren Nebenroute auf die Nationalroute 1 gekommen bin und spät eine Mittagspause in einem überdachten Eckrestaurant etwas Abseits der Hauptstraße gemacht hatte, musste ich mich mit u.a. dem Schwerverkehr auf dieser zweispurigen Straße arrangieren.
Schatten gibt es kaum an diesen breiten Straßen, dafür immer öfter Ampeln, je näher ich Butterworth gekommen bin. Einem wichtigen Wirtschaftszentrum auf der Festlandseite gegenüber der Insel Penang mit wichtigem Umschlagshafen.

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Südlich von Penang hatte sich das Landschaftsbild bereits ein wenig gewandelt. Nicht mehr die Palmenpflanzungen im kleinen wie im großen Stil bestimmten das Bild entlang der Nebenstraßen, sondern großflächiger Reisanbau. Das helle Grün der Blätter der Reispflanzen ließ die Landschaft auch gleich etwas freundlicher erscheinen, als die dunklere Farbe der Ölpalmen.

Von Taiping her in Richtung Kuala Kurau ging es zuvor über eine mir endlos erscheinende Strecke durch Öl-Planzungen des Unternehmens Sime Darby, die von der Straße her fast keinen Zugang für mal eine kurze Pause im Schatten zugelassen haben. Dafür stand immer wieder einmal eine der Säulen mit Firmenlogo an der Straße, die durch Wassergräben getrennt, manchmal schnurgerade durch diese Agrokultur führte. Wenn mal eine Einfahrt zu sehen war, dann war sie bewacht.

Zum Pinkeln ‚mal raus‘ konnte ich erst, als die Zufahrt zu einem abseits der Straße gelegenen See die Anbaufläche unterbrochen hat. Die Malaysier sind leidenschaftliche Angler und stehen in Ermangelung anderer Gewässer selbst an den Begrenzungs- oder Entwässerungsgräben dieser Palmenpflanzungen geduldig mit der Angelrute und warten auf Fang. Genauso wie die weißen Reiher, die ich im Vorbeirollen immer aufscheuche ohne es zu wollen. Beim Anhalten zum Pinkeln rannte plötzlich ein Flussotter vor mir davon.

Und ich achte natürlich durchaus auf Schlangen, aber gesehen habe ich noch keine lebende. Die Größe der manchmal auf der Straße plattgefahrenen Exemplare lässt allerdings vermuten, dass eine Begegnung tatsächlich nicht ungefährlich wäre.

Auch hier auf der Insel Penang gibt es zwischen den Straßen immer noch genügend Grünflächen, in denen sich Reptilien potentiell wohlfühlen können, außer vielleicht im dichten Straßennetz des Zentrumsbereichs.

Den heutigen Tag verbringe ich hier in George Town, morgen geht es auf dem Festland weiter in Richtung Sungai Petani.

 

 

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In der Gegend von Taiping

 

Waren es gestern zwei Gruppen Radfahrer, die ich unterwegs auf meiner Strecke getroffen habe, so sind es heute junge Leute mit offensichtlich frisierten Mopeds, Motorrollern oder Scootern, die in Gruppen ihren Sonntagsausflug machen. Eine Gruppe von ca. 18 – 20 Jugendlichen, teilweise zu zweit auf ihren kleinen Maschinen, knattert sogar zweimal hupend und grüßend an mir vorbei.
Später, etwas außerhalb von Taiping kommen mir eine ganze Reihe Harley-Davidson Motorräder entgegen. ‚Flaniert‘ wird am Wochenende eben auf die verschiedenste Weise.

Andere Leute arbeiten hingegen auch am Wochenende. Wie sie es vermutlich an jedem Tag tun, z.B. die dick vermummten ‚Rasenmäher‘, die mit Motorsensen dafür sorgen, dass am Straßenrand das Gras kurz bleibt. Diese Mäharbeiten habe ich bisher noch an jeder Straße immer wieder gesehen. Zu zweit oder zu dritt gehen diese Leute einen Straßenabschnitt von einigen hundert Metern Länge zu Fuß ab, mit Gummistiefeln, langen Hosen, langen Jacken, Sonnenschutz rund ums Gesicht und breitkrempigem Hut auf dem Kopf und schwingen eine Motorsense vor sich her, Motor auf dem Rücken, ähnlich wie bei motorisierten Laubgebläsen, und schneiden so das Gras kurz, auf vielleicht noch 10 cm Länge. Dabei schleudern sie mit den ziemlich langen Nylonfäden alles mögliche aus dem ansonsten hoch gewachsenen Gras und Kleinbuschwerk auf und natürlich auch auf die Straße. Wenn ich beim Vorbeirollen nicht aufpasse, bekomme ich dann trockene Abschnitte, Steinchen oder sonstwas zwischen die Beine, denn auf Zweiräder wird da kaum geachtet.
Das Surren der Motoren höre ich häufig schon von Weitem. Das scheint eine recht wichtige Arbeit zu sein, die Straßenränder würden sonst wohl ziemlich schnell zuwachsen, eine Sichtbehinderung darstellen und auch allem möglichen Kleingetier einen Lebensraum bieten.

 

Die Stadt Taiping konnte ich mehr oder weniger gut umfahren, u.a. wegen einer nur für Motorräder gedachten, schmalen Brücke über den Sungai Limau, die mir auch einige Kilometer an Umweg eingespart hat. Außerdem konnte ich noch einige Kilometer mehr abseits der Hauptstraße radeln, was immer sehr angenehm ist.

 

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Am Abend finde ich ein etwas herunter gekommenes, aber sehr gemütliches Resort am Ufer eines Flusses, etwa zwei Kilometer vom Meer entfernt. Dort übernachte ich in einem Chalet, das auf Stelzen in den Uferbereich hinein gebaut wurde, eines von etwa 20 Stück. Die Einrichtung ist rustikal, Dielenfußboden, großzügiges Zimmer mit Mini-Veranda für den Ausblick aufs schmutzige Wasser und die vorbei knatternden kleinen Fischerboote.

 

In der Nacht schlafe ich unruhig, weil eine Ratte offenbar zuerst unterhalb des Fußbodens, später im Zwischendach und wahrscheinlich auch im Zimmer hin und her wuselt. Am Morgen ist jedenfalls eine meiner Bananen angerissen.
Hier ist auch Frühstück im Übernachtungspreis enthalten und es wird kein Buffet angeboten, wie ich es in Lumut hatte, sondern frisch aus dem Wok bekomme ich eine Portion Nudeln mit Seafood gereicht und dazu ein Glas gesüßten Schwarztee mit etwas Zitrone. Da kann der Sonnige Tag doch kommen.

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In der Provinz Perak

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Frühstück im Orient Star Resort, wo ich die letzten zwei Nächte verbracht habe. Lumut hat zwar als Städtchen überhaupt nichts zu bieten, außer dem Fähranleger zur Insel Pangkor, wo regelmäßig Leute zu- und aussteigen, aber die Pause dort tat mal gut und Wäsche waschen musste ich auch. Hier konnte sie auf der Leine trocknen und ich auf dem Balkon sitzen und schreiben, während der Muezzin der in Sichtweite liegenden Moschee nicht nur seinen Ruf zum Gebet mehrmals am Tag wunderschön singend in die Welt hinaus getragen hat, sondern gleich noch die ganzen Suren, seine Ermahnungen und Weisheiten über die Lautsprecheranlage seiner Moschee hinaus gesungen hat.
Ich habe vor dem Frühstücken den größten Teil schon gepackt, komme trotzdem erst um 10.00 Uhr los, habe heute auch nur eine eher kurze Strecke zu bewältigen. Bei inzwischen kühlen 24° ziehe ich noch eine Weste übers Funktionsshirt. Inzwischen habe ich mich an die Wärme gewöhnt, da wird es mir bei dem leichten Fahrtwind schnell zu kühl.
Nach etwa 3 km treffe ich eine Gruppe einheimischer Radfahrer mit Mountainbikes und Cross-Rennrädern, die sich an einer Tankstelle zu treffen scheint, während ich grüßend vorbei rolle. Sie haben mich dann auch bald eingeholt, drei Jungs und ein etwas älterer Herr, der sich mit mir kurz unterhält, während die anderen vorbei ziehen. Sie machen eine Ausfahrt, nichts besonderes, es ist ja Samstag. Später treffe ich eine weitere, etwas größerere Gruppe, die mir entgegen kommt, als ich gerade einen längeren Brückenanstieg über den Sungai Lumut hinauf pedaliere.

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Einheimische Radfahrer sehe ich hier eher selten. Ja, da ist schon mal ein Mountainbiker in Sportklamotten und auch in der Gegend von Muar hatte ich eine Gruppe junger Rennradfahrer gleich zweimal gesehen. Was Zweiräder angeht dominieren ansonsten ganz klar das Moped, Mofa, Motorroller. Aber es gibt natürlich auch ältere einfache Fahrräder chinesischer oder indischer Fertigung, die allerdings kaum aus Ortschaften heraus bewegt werden.

In Richtung Taiping folge ich einer zur 5 alternativen Route, die über mehrere Brücken an der Stadt Sitiawan vorbei und dann nach Norden führt. In der Gegend von Damat Laut, einige Kilometer hinter der mit über 1,5 km für heute längsten Brücke, an deren westlichem Ende auch mal wieder eine Baustele beginnt, mache ich eine Mittagspause unter der Überdachung eines Straßenrestaurants, esse Mee mit Gemüse und Spiegelei, trinke leckeren Eistee mit etwas Milch für insgesamt 7 RM und helfe einem Motorradfahrer mit meiner Luftpumpe aus.
Weiter geht es entlang der Route 60, die nun durch eine hügeligere Gegend führt. Auch diese ansonsten schmale Landstraße wird wohl ausgebaut, denn alle paar hundert Meter ist Bauaktivität, oder die Straße eingeengt, oder Sand neben der Fahrbahn aufgeschüttet.
An manchen Stellen müssen wohl noch einzelne Häuser abgerissen werden, andere, die jetzt noch einige Meter Abstand haben, werden die Fahrbahn direkt vors Haus gelegt bekommen.

Bei Segari verlasse ich die Straße und fahre auf einem Abstich in Richtung Küste. Dort soll es laut der Ausschilderung eine Schutzstation für Meeresschildkröten geben. Das will ich mir ansehen, wenn ich heute schon keine allzu weite Strecke auf dem Plan habe. Die 7 km hin und auch wieder zurück zur Hauptstraße kann ich mir erlauben.
Die kleine Schutz- und Infostation liegt dann auch direkt hinterm Strand (es gibt also doch welchen), ist lediglich durch einen Zaun vom direkten Zugang zum Meer getrennt. In verschiedenen Bassins mit Sonnenschutz werden hier Schildkröten unterschiedlichen Alters gehalten oder aufgezogen, von handtellergroß bis ausgewachsen und etwa 80 cm Länge.


Niedlich sehen sie aus, auch die größeren Tiere, doch wenn man so über den Strand hinaus aufs Meer blickt, dann sieht man, wie schwer sie es tatsächlich da draußen haben müssen. Über den ganze Horizont sind Fischerboote verteilt, klein zwar, aber sie fischen alle mit Netzen.

Während ich zur Hauptstraße zurückfahre setzt wieder leichter Regen ein. Für die noch etwa 10 km Strecke ist mir das aber egal. Manchmal scheint mir inzwischen die Erweiterung dieser Straße auch wirklich nötig zu sein, denn häufig gibt es gar keinen Seitenstreifen und der Asphalt löst sich am Rand schon langsam auf. Da fährt es sich teilweise unangenehm holprig, denn mein Fahrrad hat ja keine Federung wie bspw. Motorräder haben. Etwa 5 km vor Pantai Remis hört die Baustelle auf, hier biegt ein Zubringer zur weiter entfernt verlaufenen Route 5 ab.

Am Ortseingang der Stadt dann einige offene Restaurants, wo man bei Tee oder Kaffee sitzt und redet und kleinere Geschäfte, die ihre Auslage bis nah an die Straße heran und durch abgestützte Markisen verlängert haben. Hier wird frischer Fisch direkt aus mit Eis gefüllten Styropor-Boxen verkauft, daneben frische Muscheln.
In einem Tante-Emma-Laden kaufe ich bei einer älteren Frau, die sehr gut Englisch spricht, Bananen. Neugierig will sie wissen, wo ich herkomme, eine Frage an die ich mich mittlerweile auch schon gewöhnt habe.
Ich rolle langsam durch den Ort. An der anderen Straßenseite scheint eine größere Feier stattzufinden, viele Menschen tragen traditionelle Kleidung, jemand singt in ein Mikrofon. Ich sehe erst spät ein Hotel, wundere mich über die noch deutlich im Stadtbild vorhandenen älteren Holzhäuser, schnörkellose Geschäfts- und Wohnhäuser aus älteren Tagen. Ich entscheide mich für ein Hotel in einer Seitenstraße, etwa 50 Meter vom Durchgangsverkehr entfernt, wo ich ein großzügiges Zimmer für 60 RM bekomme und das Fahrrad für heute in der Garage verschwindet.