Veröffentlicht in Allgemein, Malaysia, Thailand

Begegnungen? – Ja, viele.

Ich habe aufgehört sie zu zählen, dafür treffe ich hier in Thailand einfach zu viele andere Radfahrer. Meistens ist nicht mehr als ein kurzes ‚Hallo‘ oder ein sich zuwinken drin, und einige ignorieren mich auch. Vielleicht haben sie ja selbst bereits zu viele Gleichgesinnte getroffen.

Der nördliche Abschnitt der Küste des Golfs von Thailand ist aber auch ein ausgesprochen gutes Revier zum Radfahren, und je weiter ich nun nach Norden komme, desto dichter wird außerdem die Ferien-Infrastruktur. Weiter südlich, zwischen Surat Thani und Chumphon sind die Resorts klein, schlicht und teilweise sogar verwaist, da für die einheimischen Touristen jetzt offenbar keine Saison ist. Dafür habe ich dort ein ländliches, ursprünglicheres Thailand zu Gesicht bekommen, das man im Norden (zumindest entlang der Küste) gar nicht mehr findet. Europäische oder australische Touristen kommen wohl eher selten dorthin, was aber Ausnahmen nicht ausschließt. Unterkünfte sind noch vergleichsweise preiswert, was nicht heißt, dass sie schlicht oder auf niedrigem Niveau sein müssen. Die Qualität ist einfach sehr unterschiedlich.
Um die Stadt Chumphon herum ist das Gelände zudem etwas bergiger, weshalb Radurlauber diese Region wohl eher als die südliche Grenze für einen längeren ‚Ausflug‘ von Bangkok her sehen.

Nördlich von Chumphon aber treffe ich doch einige Radler, die jeweils zwei bis drei Wochen im Land unterwegs sind. Abgesehen von immer mehr Strandurlaubern oder sonstigen Touristen bzw. auch Überwinterern. Es sind nicht wenige Rentner aus allen möglichen Ecken Europas, die hier braungebrannt auf ihren Scootern durch die Straßen tuckern.
Zwischen Chumphon und Prachuap Khiri Khan gibt es sogar einzelne Orte, an denen sich Touristen aus Nordeuropa sozusagen konzentrieren, wobei die Strände nicht unbedingt die schönsten sind, bis auf Ausnahmen, die als Geheimtipp gelten könnten. Bei Ban Krut etwa, wo der ca. 20 Kilometer lange Strandabschnitt nach Süden hin außerdem von einer sehr malerischen Bucht abgeschlossen wird.
Und z.B. bei Huai Yang, das fest in Skandinavischer Hand ist. Dort ist der Strand nach Norden hin durch ein Naturreservat abgegrenzt und im Ort und dessen Umgebung weisen viele Werbetafeln in schwedischer Sprache auf den Verkauf und die bauliche Entwicklung von Grundstücken und Ferienhäusern hin, und die Speisekarte zumindest des Restaurants in dem ich am Abend gegessen habe, ist neben Thai und Englisch auch in Schwedisch abgefasst. Schon witzig.
Der kleine Bahnhof des Dörfchens Huai Yang erinnert wegen der Holzbauweise und seinem roten und gelben Anstrich durchaus auch entfernt an Schweden. Die meisten Bahnhöfe der Linie Surat Thani – Bangkok sind zwar in diesem Stil errichtet, aber hier liegt die Assoziation besonders nah.

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Bahnhof von Huai Yang

Und hier nun, etwa 100 Kilometer nördlich von Prachuap Khiri Khan ist nichts mehr mit Geheimtipps, hier stehen die Hotels und Resorts manchmal nahtlos nebeneinander, Restaurants buhlen um Kundschaft und Läden bieten neben bunten Stoffen für den Strand, Souvenirs, Koffern und Taschen z.B. „The Hugo Boss Collection – Beach Schneiderei“. Morgens wird am Meer gejoggt, Urlauber radeln mit geliehenen City-Bikes die Promenade auf und ab oder liegen den halben Tag in der Sonne. Am Stadtstrand von Cha-Am stehen die Sonnenschirme wie an der italienischen Riviera, oder der bulgarischen Schwarzmeerküste zu hunderten in mehreren Reihen nebeneinander.
Meins ist das nicht, aber die große Nachfrage an Bettenkapazität schafft auch ein recht vielfältiges Angebot und so kann ich hier zwischen wunderbar gestalteten Anlagen mit Pool und viel Security auch preiswerte Zimmer in schönen Hotels bekommen, die auch nicht weiter entfernt vom Meer liegen, ihre beste Zeit aber vielleicht schon hinter sich haben. Sie sind vielleicht etwas angestaubt, dafür nicht so stark ausgebucht und bieten mir trotzdem den Komfort, den ich als Radreisender nach einer langen Etappe suche. So ging es mir zumindest in Pak Nam Pran und auch hier am Rand von Cha-Am, wo ich mal wieder einen Tag pausiere.

Man kann in Thailand offenbar einigermaßen gute Fahrräder mit Gepäckträger preiswert leihen. Gestern traf ich bei einer Seafood-Farm mit angeschlossenem Restaurant, wo ich mittags eine längere Pause gemacht hatte, zwei Radler aus Deutschland, die von Bangkok aus südwärts radeln und so wie Andere auch, die ich einige Tage zuvor getroffen hatte, später mit der Bahn wieder zurück reisen wollen. Die Mountain-Bikes, mit denen sie unterwegs sind, kosten wohl 150 Euro für die drei Wochen, was vergleichsweise preiswert ist. Zumindest verglichen mit den Transportkosten für das eigene Fahrrad, abhängig von der gewählten Airline natürlich, die in der Regel deutlich höher liegen, und abgesehen vom Verpackungsaufwand, den man mit dem eigenen Fahrrad hat. Packtaschen und eigene Sättel haben sie mitgebracht.

Zwar weniger, aber dafür nette und überraschende Begegnungen, an die ich mich auch sehr gerne erinnere, hatte ich zu Beginn dieser Reise in Malaysia. Einmal war da der Versuch des Fahrers eines Kleintransporters, an einem heißen, sonnigen Vormittag mich mit Handzeichen aus seinem Fenster heraus zu stoppen, was ihm erst im zweiten Versuch gelang, da ich ja von Natur aus skeptisch bin, und dann die Überraschung für mich, als er mir eine Dose eines isotonischen Getränks (Plus100) in die Hand drückte.

Ein anderes Mal, wenige Tage später, als ich früh mit wenigen Bananen und Keksen im Bauch losfahre, weil das Hotel (in Batu Pahat) kein Frühstück anbietet, mache ich nach etwa 18 Kilometern eine Pause bei einem Restaurant an der Straße, das mir sympathisch erscheint. Es ist inzwischen sonniger Vormittag und unter der weitläufigen, niedrigen Überdachung etwas abseits der Straße sind einige Tische noch frei.
In der kleinen Glasvitrine gleich neben der Koch- und Grillplatte, auf der jemand Teigfladen bäckt, liegen einige kleine Teig-Quader aufgeschichtet, daneben eine Schüssel mit rohen Eiern und eine mit Salat und Lauchzwiebeln. Davor befinden sich weitere Schüsseln mit verschiedenen, eher dünnflüssigen Soßen. Das sieht nach scharfen Gewürzen aus. In einem großen, gut isolierten Eimer befindet sch Reis.
Eine der beiden Frauen, die hier offenbar gemeinsam mit dem Mann an der Koch-/Grillplatte den Betrieb schmeißen, frage ich nach einem Kaffee, den ich kurz darauf von der zweiten Frau in einem Glas geliefert bekomme. Tiefschwarz mit würzigem Geschmack und leicht gesüßt. Ich frage die Frau, was ich zu essen bekommen kann und deute auf den Teig. – Roti, sagt sie, was ich nicht verstehe, aber ich bedeute ihr, dass ich gerne zwei Stück davon hätte und zwei Spiegeleier dazu. Kurz darauf habe ich zwei knusperdünne Teigfladen auf einem Teller vor mir auf dem Tisch und ein Spiegelei obendrauf. Das Zweite Ei ist wohl im Rauschen untergegangen. Dazu bekomme ich ein Schälchen mit einer bräunlichen, sämigen Soße, in der Chili-Kerne schwimmen und ich habe zunächst Bedenken, davon zu essen. Die Soße stellt sich aber als sehr leckere und milde Erdnusssoße mit Curry-Note heraus, die sogar sehr gut zu den Fladen passt. Kurz: ich bin mit diesem für mich zweiten Frühstück höchst zufrieden und wahrscheinlich merkt man mir dies auch an.

Während ich esse, mache ich mir auch Notizen in meinem Tagebuch, wie eigentlich immer wenn ich eine längere Pause mache, und ich bin mit den beiden Fladen noch nicht ganz fertig, da sagt die freundliche Frau, die mir den Teller mit dem Essen gebracht hatte, etwas von bezahlen. Ja na klar – denke ich, bezahlen muss ich auch, und greife zu meiner Bauchtasche. Nein, nein – bedeutet sie mir, es sei schon bezahlt, der ältere Herr am Nebentisch hätte für mich mitbezahlt.
Uups – geht es mir durch den Kopf, und es fällt mir nicht so recht etwas dazu ein – das verblüfft mich dann doch. Den freundlichen Moslem am Nebentisch, älterer Herr in grau gefärbtem Kaftan und mit weißer Taqiyah auf seinem grauhaarigen Kopf, in Begleitung einer ebenfalls älteren Frau, hatte ich durchaus wahrgenommen und bei meiner Ankunft auch freundlich gegrüßt, ansonsten aber nicht weiter beachtet.
Ich weiß nicht was ich sagen soll, danke ihm jedenfalls, und die Frau nickt mir lächelnd zu, während er sich ebenfalls lächelnd aber schweigend entfernt.
Was ihn zu der Geste bewogen hat, ist mir nicht so recht klar geworden, gefreut hat es mich aber allemal.

Derartige Begegnungen machen natürlich einen Teil der Spannung bei einer solchen Reise aus, die ich nicht missen möchte. Genauso wenig wie die zufälligen Begegnungen mit anderen Fernreisenden oder Weltenbummlern, die wie ich die langsame Fortbewegung mit dem Zweirad in der Fremde lieben.

Da sind die beiden jungen schwedischen Pärchen, die jeweils von Stockholm aus einmal um die Welt, bzw. bis nach Singapur reisen und die ich im Abstand von etwa zwei Wochen getroffen habe, und da sind Kanzo aus Südkorea und seine Frau aus Thailand, die ich am Morgen als ich Melaka in Richtung Norden verließ, plötzlich gemächlich radelnd vor mir hatte und die sich ebenfalls die kurze Zeit genommen haben, sich mit mir über Erfahrungen und Reisepläne auszutauschen. Das war noch mit die schönste Begegnung, die ich in Malaysia hatte. Solch gemütliche und ausgeglichene Menschen trifft man wohl sehr selten.
Bis Myanmar hätten wir theoretisch gemeinsam fahren können, dorthin haben sie ihren Fokus gelegt und den ersten Grenzübergang dorthin habe ich erst vorgestern passiert, doch mein Reisetempo ist für die beiden zu hoch. So rollten wir nur einige Kilometer zusammen mit dem Verkehr entlang der Hauptstraße, da es in diesem Bereich keine Alternative gab, fanden eine Stelle an der wir uns im Schatten und etwas abseits der Straße unterhalten konnten und wünschten uns dann gegenseitig viel Glück für die weitere Strecke. Kanzo hat sein Arbeitsleben bereits an den Nagel gehangen und die beiden machen nicht die erste Tour dieser Art in Asien. Er ist auch der einzige, den ich mit Liegerad reisend getroffen habe.

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Begegnung nördlich von Melaka

Dass ich hier Radreisende treffen würde, hatte ich vermutet, eigentlich auch erwartet – dass es insgesamt so viele sein würden, eher nicht. In Afrika waren es in der Vergangenheit doch eher seltene Begegnungen, die ich bei meinen dortigen Reisen hatte. Mal einen Deutschen im Südosten Burkina Fasos, der damals ganz Westafrika bereist hatte, einen Kanadier im Norden Malawis auf Weltumrundung, zwei Franzosen in Zambia – das war’s auch schon. Aber immerhin, mit dem Fahrrad ist man heutzutage eigentlich nirgends auf der Welt mehr alleine.

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Grenzwechsel

Das ist heute der bisher wohl härteste Tag. Keine weite Strecke, aber eine Etappe mit zum Ende hin richtig bergiger Einlage. Dazu bläst mir von Anfang an der Wind immer entgegen, kräftiger als an den Tagen vorher. Ich bin wegen der kurzen Strecke erst spät in Kangar aufgebrochen, habe noch etwas Wasser gekauft und bin über eine Verbindungsstraße aus dem Zentrum heraus zur R5 (später R8) gefahren, die in Richtung Kaki Bukit und zur thailändischen Grenze führt.
Dort, noch in der Stadt, hält mich dann ein junger Mann an, der offenbar kurz vorher mit seinem Auto an mir vorbei gefahren ist, ich hatte nicht darauf geachtet. Er erklärt mir, dass er ebenfalls Rad fahren würde und dass er gerne ein Selfie mit mir machen würde. So werde ich bereits zum zweiten Mal zur Kulisse für (vermutlich) einen Facebook-Auftritt.

Aus Kangar heraus bleibe ich auf der niedergeordneten der beiden Straßen in Richtung Thailändischer Grenze. Sie führt westlich um ein großes Süßwasserreservoir herum und dabei durch nur noch spärlich besiedeltes Gebiet. Die von Kangar aus schon zu sehenden Karstberge , Erstmals sehe ich hier Pflanzungen von Kautschuk-Bäumen. Anders als ich vor einigen Jahren in Malawi Der Übergang den ich nutzen will ist auch nicht rund um die Uhr geöffnet, bis 18.00 Uhr muss ich dort durch sein, aber so lange will ich ja gar nicht brauchen. Die Sonne versteckt sich ab der Mittagszeit hinter Wolken, der Himmel zieht sich vorübergehend zu, doch die Temperatur fällt heute nicht mehr unter 32° C.

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In Kaki Bukit will ich dann endlich noch etwas essen. Der Ort wirkt allerdings genauso ausgestorben wie zuletzt die Landschaft, durch die ich gekommen bin, was aber daran liegt, dass sich das Zentrum nicht direkt an dem Abzweig nach Wang Kelian, dem eigentlichen Grenzort zu Thailand befindet, sondern erst etwa 300 Meter dahinter. Hier ist sogar einigermaßen Betrieb in drei chinesischen Food-Stalls, wobei die Auswahl nicht sehr groß ist. Immerhin kann ich nochmal Wok-Nudeln mit etwas Gemüse essen.
Als ich später zu der Straßenecke wieder zurück fahre, um meinen Weg nach Norden fortzusetzen, biegt gerade ein weiterer Radreisender von dort her kommend in die Richtung ab, aus der ich vorhin gekommen bin. Er nimmt mich nicht wahr, auch nicht mein Klingeln und ich folge ihm bis zum nächsten kurzen Anstieg und habe ihn nach etwa 400 Metern eingeholt. Er scheint es aber eilig zu haben, ein junger Mann vielleicht Anfang 30, in einem Funktions-Shirt, das mich an Australien denken lässt, auf einem wunderbar hellblau gemufften Bamboo-Bike. Woher er kommt, sagt er mir nicht, während wir langsam nebeneinander her radeln, er zieht lediglich die Ohrhörer aus den Ohren und fragt, ob ich die ganze Strecke von Berlin hierher gekommen wäre, denn meine Fahne kann er offenbar zuordnen. Ich erfahre noch, dass ich zur Grenze tatsächlich über den Berg fahren müsse, dann fährt er weiter und ich drehe ab, um meinen Weg wieder aufzunehmen.

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Ja, der Berg. Auf den Karten kann man zwar den kurzen Abschnitt mit Serpentinen erkennen, aber über die Steigung dabei sagen sie nichts aus. Letztlich ist es auch nicht einmal sehr hoch, der Scheitelpunkt lag bei 313 Metern, aber mit eben doch bis zu 12%igen Anstiegen. Das bekomme ich mit meiner Gesamtlast natürlich nicht so einfach hin, wie erhofft. Alle paar hundert Meter mache ich eine Pause, versuche den Puls wieder herunter zu bekommen, und den Wärmestau beim Anhalten loszuwerden, trinke viel. Die Steigung wird dann nach etwa 2 Kilometern schon wieder deutlich einfacher und gemeinerweise geht es bald auch wieder genau so steil bergab, wie es hoch ging. Die letzten etwa 4 km bis zur Grenze sind dann wieder flach.
Es ist ein wirklich kleiner Übergang, den Ausreisestempel aus Malaysia habe ich schnell im Pass. Dann sind es etwa 100 Meter bis zum Abfertigungshäuschen in Thailand, wo ich mich in eine Warteschlange vor dem Immigration-Schalter einreihe. Ach ja, Einreisezettel ausfüllen. Eine junge Dame schaut zunächst noch mal drüber, zeigt mir drei Felder, die ich übersehen hatte, dann stehe ich wieder in der Schlange, die in der Zwischenzeit schon ein gutes Stück kürzer geworden ist. Der Beamte gibt mir dann einen Stempel für 30 Tage Aufenthalt und befestigt einen Abschnitt des Zettels in meinem Pass, nachdem er mich über meine Reiseroute ausgefragt hat. Als Transportmittel hatte ich ehrlicherweise ja „bicycle“ angegeben.

Auf thailändischer Seite der Grenze ist dann Wochenendmarkt, beiderseits der Straße, die sich bald wieder etwas steiler talwärts zieht, über ca. 500m. Am Ende dieser vielen, bunten nahtlos aneinander gereihten Verkaufsbuden warten dann mehrere Reisebusse, die später tief brummend und mit wummernder Musik, die durch die geöffneten Fenster schallt, an mir vorbeifahren. Ich rolle langsam die abschüssige Straße entlang, denn ich will das kleine Gästehaus nicht übersehen, in dem ich heute übernachten will, das Schild soll unscheinbar sein. Nach etwa 4 – 5 Kilometern sehe ich es aber und bekomme ein hübsches Zimmer in einer Doppelhütte und später auch noch etwas zu essen. Gut, dass ich schon von zuhause her Thailändische Baht mitgebracht habe, an der Grenze hatte ich keine Möglichkeit zum Geldtausch gesehen, geschweige denn einen Geldautomaten.

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Durch Kedah und Perlis

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Zentrale Moschee in Kuala Kedah

Der junge Manager des Pawana Jerai Resort nimmt mich am Morgen in seinem Jeep mit zu einem kleinen Restaurant, um mir die lokale Küche zu zeigen. Nichts wirklich Neues für mich, der ich ja nun schon länger als zwei Wochen durchs Land reise, aber er erklärt und zeigt mir immerhin, wie der Koch aus den kleinen Teigklumpen so hauchdünne Brotfladen zaubert, die das hiesige Brot – Roti – ausmachen. Drücken, streichen, immer wieder mit der flachen Hand und etwas Wasser drücken, dann zu einer dünnen Haut ausziehen und überschlagen, auf der metallenen Arbeitsfläche durch leichten Druck ringsum anheften, an zwei Seiten fassen, leicht hochziehen, nochmal überschlagen, falten – fertig ist die luftig dünne Angelegenheit. Jetzt für wenige Minuten auf die heiße Backplatte, vorsichtig ölen, mehrmals wenden und servieren. Am besten schmeckt dazu eine leicht gewürzte Erdnuss-Curry-Sauce. Ersatzweise darf es auch ein Spiegelei sein, das hatte ich in der Vergangenheit mehrmals zum Frühstück.

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So gestärkt radle ich in der Morgensonne weiter in Richtung Norden, der Wind weht mir heute einmal etwas stärker entgegen. Wenig Verkehr ist auf der Straße. Die Luft ist zwar mit 25° nicht wirklich kühl, fühlt sich aber auf dem Rad so an. Es wird aber schnell wärmer. In dem kleinen Örtchen Yan fülle ich meinen Wasservorrat auf und es gibt dort sogar ein Postamt, wo ich die zuletzt geschriebenen paar Karten einwerfen kann. So muss ich später nicht erst lange nach dem nächsten Amt suchen. Erstens sind die Postämter meist unscheinbar und manchmal liegen sie in Seitenstraßen und sind damit für mich im Vorbeirollen praktisch unsichtbar.
Die Landschaft weitet sich wieder und hier im Norden werden die Reisfelder zur Dominanz im Landschaftsbild. Das sieht freundlicher aus, als Ölpalmenwälder, ist aber eine nicht minder problematische Art der Monokultur. Schön weit gucken kann man jedenfalls.

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Ich mache früh eine Mittagspause und esse Mandasies, gefüllt mit Kartoffelmus und Erbsen, und zwei Spiegeleier zum Teh Ais (Schwarztee mit Milch und viel Eis). Über die Eiswürfel, die allerorten in den kleinen Restaurants verwendet werden mache ich mir keine Sorgen wegen eventuell mangelnder Hygiene, die werden rund um den Tag frisch mit kleinen Kühltransportern säckeweise angeliefert. Und der gekühlte, durch die dicke Kondensmilch leicht gesüßte Tee schmeckt so gut.

Nach Kuala Kedah komme ich heute auch schon relativ früh, drehe suchend eine Runde unweit des Hafenbereichs, wo viel Fisch verarbeitet und verteilt wird, ohne das kleine Motel-Schild richtig wahrzunehmen. Von dem Hafen hier geht außerdem regelmäßig eine Fähre zur Insel Langkawi. Eine steile aufragende Bogenbrücke führt am Rand der Stadt über den Sungai Kedah und auch in dem anderen Teil des Städtchens finde ich kein Hotel, sehe mir aber das Museum in dem alten Fort „Kota Kedah“ an, dass offenbar einst die Holländer im 17ten Jahrhundert errichtet hatten und das militärisch zuletzt von den Japanern im 2 Weltkrieg genutzt wurde.

Das Motel Cayanah finde ich dann bei einer zweiten Runde durch den Ort (es muss doch hier etwas geben), doch treffe ich dort niemanden an. Alle Türen stehen offen und vor einem der einfachsten Zimmer liegen zwei Paar Badelatschen, aber auf Rufen und Klingeln reagiert niemand.
So gehe ich erst zu einem nahegelegenen Restaurant/Café um mir die Zeit dort mit Schreiben bei einem (diesmal schwarzen) Kaffee zu vertreiben.

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Vorbeigerollt bin ich dort vorhin schon mehrmals, ohne etwas Besonderes zu sehen, diesmal fallen mir sofort die beiden mit Packtaschen beladenen Fahrräder auf. So treffe ich auf Karin und Kim, zwei Schweden, die gerade mit der Fähre angelandet sind und in dem Restaurant eine späte Mittagspause machen. Cool! Wir unterhalten uns viel zu lange für die beiden, die eigentlich heute noch bis dorthin wollen, wo ich hergekommen bin. Sie kommen aus Stockholm und sind in den letzten 10 Monaten durch ganz Asien bis hierher geradelt – sowas beeindruckt mich ja doch.
Wir wünschen uns gegenseitig viel Glück bei den jeweiligen Reiseplänen und ich bekomme im nächsten Anlauf ein Zimmer in dem kleinen Motel, wo ich offenbar zuvor beinahe ein junges Schwulenpärchen gestört hätte. Die beiden sind einfach nur am Grinsen, als sie mir das fensterlose Zimmer vermieten, in dem ich dann auch noch unproblematisch mein Fahrrad unterbringen kann.
Obwohl später, als ich am Abend von einem leckeren chinesischen Essen zurückkomme, auch noch eine malaiische Großfamilie im Nebenzimmer einzieht, die sich noch lange ausgiebig unterhält, schlafe ich in dem komfortlosen Zimmer doch recht gut.

Ergänzung vom 19.01.:

Am nächsten Tag will ich ebenfalls keine weite Strecke fahren. Perlis liegt ganz im Norden der Halbinsel Malaysia und ist dessen kleinstes Bundesland. Nach Nordwesten, Norden und Nordosten hin wird es durch Berge begrenzt, in denen auch die Landesgrenze mit Thailand verläuft.
einer Kleinstadt ungefähr von der Größe wie Muar, mit eigener Universität und mal wieder einem größeren Angebot an Hotels.

Von meiner vorherigen Station Kuala Kedah her sind es bis nach Kangar keine 50 Kilometer Strecke. Kangar ist die Provinzhauptstadt von Perlis, ungefähr von der Größe wie Muar, mit eigener Universität und auch einem größeren Angebot an Hotels.

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Roti-Macher in Kuala Kedah

So kann ich mir mit dem Frühstück in Kuala Kedah wieder etwas mehr Zeit lassen.
Das einzige am Morgen schon offene Restaurant, das Djati, ist entsprechend gut besucht aber kommt mit dem Kaffee nicht hinterher. Gestern abend war dort ringsum sehr viel mehr Betrieb, heute früh fast wie ausgestorben, was an dem heutigen Freitag liegt, der in muslimischen Ländern ja ein heiliger Tag ist. Ähnlich unserem Sonntag. Die Schulen sind geschlossen, die meisten Postämter sind ebenfalls zu, und die Moscheebesucher sind mehr herausgeputzt, als im Alltag.
Besonders junge Männer, die an anderen Tagen zur Schule gehen, tragen heute ihren Freitagsanzug und schwarze, samtene Kopfbedeckung. Zumindest sieht es nach Samt aus. Ältere Semester tragen meist eine hellere Kopfbedeckung.

Deutlich weniger Verkehr ist deswegen aber nicht auf den Straßen, einzig Schulbusse sind außer Betrieb und stehen jetzt irgendwo geparkt.
Durch die Reisfelder fahre ich am späteren Vormittag dann zwar nicht gerade auf dem kürzesten Weg parallel zur Hauptstraße, inzwischen der Route 7, aber so gut wie allein. Lediglich Mofas und Mopeds nutzen diese schmalen Wirtschaftswege auch, die häufig entlang von größeren Wassergräben verlaufen. Ähnlich wie in Holland. Schmale Kanäle zwischen einzelnen Reisfeldern ziehen überstehendes Wasser aus den Feldern, das dann in diesen breiteren Sammelkanälen abgeleitet wird.
Die weißen kleinen Kraniche, die gerne an diesen Kanäle nach Beute Ausschau halten, stürzen sich immer in die Flucht, wenn ich mit dem Rad nur in die Nähe komme. Manchmal scheuche ich aber auch einen Kingfisher auf, leuchtend blau mit spitzem rötlichem Schnabel, und diese Vögel fliegen meist laut schimpfend ein Stück neben mir her, mit deutlichem Abstand natürlich, bevor sie sich auf ein entlang des Wegs geführtes Stromkabel oder etwas ähnliches setzen.
Bei Melaka hatte ich einmal einen solchen Vogel beim Fischen von einem quer über einen Kanal hängenden Baumstamm beobachten können.

Später fahre ich die letzten etwa 12 km auf der Hauptstraße nach Kangar hinein, die in dessen vorgelagerten Bezirken dann auch schon vierspurig ausgebaut ist. Ich hätte hier auch die Möglichkeit gehabt, über das Hafenstädtchen Kuala Perlis und eine Fährverbindung auf die Insel Langkawi überzusetzen, um dann von dort mit weiteren Fährverbindungen nach Thailand weiterzureisen. So wie es die beiden Schweden in umgekehrter Richtung getan hatten. Doch ich entscheide mich für den Landweg nach Thailand.

Kurz vor dem Zentrum von Kangar dann ein Wegweiser in alle vier Himmelsrichtungen. Bis New York sind es 14.758 km Luftlinie, von Singapur 694 km (mit dem Fahrrad habe ich von dort her inzwischen mehr als 1100 km abgespult), und bis Bangkok noch immerhin 815 km. Mal schauen wieviel auf meinem Kilometerzähler noch dazu kommen.

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Am Abend gönne ich mir in einem Pizza-, Pasta-, Burger-Restaurant einmal eine Pizza und bin schnell enttäuscht, weil die vermeintlich dünne Kruste in der Alu-Pfanne, in der mir die Pizza serviert wird, eher einem pappigen Pfannkuchen ähnelt. Schade, aber gut schmecken tut der Teig mit Shrimps, Zwiebeln und dem geschmolzenen Käse trotzdem

 

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Von Penang weiter nach Kedah

Am Vormittag drehe ich noch eine Extrarunde durch eines der teureren Wohnviertel von Georgetown. Die Stadt wirkt dort viel ruhiger, gelassener und ist auch viel grüner, als in den zentralen Bezirken. Es gibt leider generell sehr viele Einbahnstraßen in Georgetown und der Weg zur Fähre und zurück aufs Festland verläuft dann fast geradlinig hoch zur Nordküste der Insel und von dort entlang einer Art von Umgehungsstraße, immer der Küstenlinie nach, bis direkt zum Fährterminal. Dort muss ich dann auch gar nicht lange auf eine Fähre warten, gemeinsam mit dem schon brummenden und gerade startenden Schwarm von Mopeds und Motorrollern kann ich direkt aufs Schiff radeln. Man muss für die Rückfahrt aufs Festland nichts bezahlen, deshalb kann es zu Stoßzeiten schon mal länger dauern, bis man ein Schiff erwischt.

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Von Butterworth aus fahre ich dann auf der Route 1 weiter nach Norden, u.a. vorbei an einer Luftwaffenbasis und erstmal etwa 12 km auf dieser nach wie vor stark befahrenen Ausfallstraße, bis sich mit der P215 eine erste Möglichkeit auszuweichen ergibt. Gleich darauf mache ich auch eine Mittagspause in einem schlichten Restaurant und esse für 8 Ringgit Reis mit Gemüse und Ei.

Dass der Reis, den ich hierzulande esse, möglicherweise auch aus dieser Gegend stammt, wird mir anschließend klar, als ich einer schmalen Wirtschaftsstraße folgend durch immer größere Reisanbauflächen komme. Die Pflanzen haben von Feld zu Feld unterschiedliche Reifegrade und teilweise wird auch die Ernte schon eingefahren. Große Flächen erfordern größeres mechanisches Gerät für die Ernte, was bei dem schlammigen Boden auf dem der Reis wächst (immerhin stehen auch noch einige cm Wasser darauf) gar nicht so leicht ist.

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Die Mähdrescher, die hier zum Einsatz kommen, sind deshalb mit einem Raupenantrieb ausgestattet, der auf dem weichen Boden greift und auch nicht versinkt. In der zurück bleibenden Schneise macht sich sofort ein Schwarm weißer Reiher auf der Suche nach aufgeschrecktem Kleingetier. Das scheint sich für die Vögel zu lohnen, so emsig wie sie hinter dem Mähdrescher herfliegen.

Zum Ende des Tages wird die Landschaft auf einmal richtig bergig, die Straße führt entlang der Küste nun ein paarmal steil hoch und runter, nicht mehr als vielleicht 30 – 40 Meter, aber immerhin. Da ich nach mehr als 70 km Strecke und der Nachmittagshitze doch schon ganz schön fertig bin, fluche ich innerlich. Eigentlich wollte ich schon in dem kleinen Universitätsstädtchen Merbok ein Quartier suchen, doch ich finde nichts außer einem Hinweisschild, das mich zwei Kilometer in Richtung Berg schicken würde. Da hinauf will ich dann auch nicht, also fahre ich weiter bis ran an die Küste, ein Stück weit um das Massiv des Gurun Jerai herum, einem einzelnen Berg, der sich hier im Küstenbereich erhebt.
Belohnt werde ich dafür durch den schönen Blick, als der Berg rechts von der Straße wenige hundert Meter zurücktritt und ich die letzten 2 Kilometer wieder flach auslaufen lassen kann und ein klitzekleines Resort am Strand finde, in dem ich eine der drei vorhandenen Hütten für die Nacht haben kann. Irgendwie gemütlich. Der Manager freut sich offensichtlich auch über so seltenen Besuch aus dem fernen Deutschland (wo er während seines Studiums auch schon einige Zeit verbracht hatte) und unterhält sich beim Kaffee ausgiebig mit mir.
Erstmals kann ich hier am Strand am Abend einen Sonnenuntergang genießen,

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Penang

 

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George Town ist so vielseitig wie Malaysia selbst und eine der pulsierenden Großstädte des Landes. Hier kumuliert quasi alles was Malaysia zu bieten hat. Die moderne Großstadt, in der Hotelburgen entstehen wie auch große Wohnhochhäuser, die kleinen Gassen mit ihren zweigeschossigen Häuserblocks in denen sich schmale Läden, Werkstätten, Restaurants, Teilelager, Hostels und Garküchen aneinanderreihen. Es gibt Moscheen, Hindutempel und buddistische Tempel, dazu sehr wenige christliche Kirchen. Trishaws die auf Kunden warten, Teksi-Stände, wo einem höflich, nicht aufdringlich, Transportdienste angeboten werden, fliegende Obsthändler, chinesische Foodcourts, malaysische Restaurants, Kleidermärkte. In der Nähe meines Quartiers befindet sich u.a. ein alter Friedhof, auf dem im 19. Jahrhundert auch einige deutsche Auswanderer beerdigt wurden. Alte Bäume stehen dort und blühende Plumeria in Apfelbaumgröße. Überhaupt wird dieser in den Tropen beheimatete und hier auch fast immer blühende Baum gerne auf Friedhöfen gepflanzt. Auf muslimischen Gräberfeldern stehen zumindest immer auch einige Plumeria, auf chinesischen/buddistischen nicht, die sind meist kahl.

Durch die Straßen der Stadt rollt ein nie enden wollender Verkehr mit einem sehr hohen Anteil an Kleinmotorrädern und nur sehr wenigen Fahrrädern. Aber es gibt ein Fahrrad-Verleihsystem, wie in vielen anderen Großstädten der Welt auch, und es gibt Fahrradwege und auf vielen Straßen Radwegmarkierungen. Etwas das ich sonst noch nicht in Malaysia gesehen habe. Nutzen tut sie allerdings kaum jemand.

George Town ist auch einer der Anziehungspunkte für westliche Touristen in Malaysia. Man sieht sie überall in der Stadt, oft in auffallendem, zur malaysischen Alltagskleidung stark kontrastierenden Outfit. Chinesen tragen auch schon mal kurze Hosen, Malayen eher nicht, zumal sie meist gläubige Moslems sind, die in der Regel auch eine Kopfbedeckung tragen.
Die hellhäutigen, manchmal vom Strandurlaub schon recht stark gebräunten jungen Leute in bunten Shorts und ärmellosen Shirts passen nicht so recht dazu. Vielerorts ist man aber gerade auch auf diese Klientel eingestellt, mit Musikrestaurants, Cafés, Bars, Burger- und Pizzarestaurants.
Es sind aber auch in den Vierteln mit Backpacker-Hostels und Budget-Hotels traditionelle Garküchen vorhanden und einfache, nicht-klimatisierte Cafés. Klein- und Familienbetriebe an die ich mich in den letzten zwei Wochen bereits gewöhnt habe.

So sitze ich im ruhigen, kleinen Hinterhof eines Mini-Cafés gleich neben dem ehemaligen Kameramuseum, das ich gerne besucht hätte, wenn es nicht vor etwa 2 Monaten umgezogen wäre, einem leicht angeschimmelten Gebäude und trinke einen Café Americano, während ich die letzten Tage verarbeite.

Der Weg nach Butterworth, von wo aus ich mit einer Fähre hierher nach George Town übergesetzt habe, war zuletzt doch wieder eine ganz schön harte Etappe. Die Nachmittagstemperatur war im Schatten auf 36° Grad geklettert und die letzten 40 km von Nibong Tebal her, wo ich von einer beschaulicheren Nebenroute auf die Nationalroute 1 gekommen bin und spät eine Mittagspause in einem überdachten Eckrestaurant etwas Abseits der Hauptstraße gemacht hatte, musste ich mich mit u.a. dem Schwerverkehr auf dieser zweispurigen Straße arrangieren.
Schatten gibt es kaum an diesen breiten Straßen, dafür immer öfter Ampeln, je näher ich Butterworth gekommen bin. Einem wichtigen Wirtschaftszentrum auf der Festlandseite gegenüber der Insel Penang mit wichtigem Umschlagshafen.

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Südlich von Penang hatte sich das Landschaftsbild bereits ein wenig gewandelt. Nicht mehr die Palmenpflanzungen im kleinen wie im großen Stil bestimmten das Bild entlang der Nebenstraßen, sondern großflächiger Reisanbau. Das helle Grün der Blätter der Reispflanzen ließ die Landschaft auch gleich etwas freundlicher erscheinen, als die dunklere Farbe der Ölpalmen.

Von Taiping her in Richtung Kuala Kurau ging es zuvor über eine mir endlos erscheinende Strecke durch Öl-Planzungen des Unternehmens Sime Darby, die von der Straße her fast keinen Zugang für mal eine kurze Pause im Schatten zugelassen haben. Dafür stand immer wieder einmal eine der Säulen mit Firmenlogo an der Straße, die durch Wassergräben getrennt, manchmal schnurgerade durch diese Agrokultur führte. Wenn mal eine Einfahrt zu sehen war, dann war sie bewacht.

Zum Pinkeln ‚mal raus‘ konnte ich erst, als die Zufahrt zu einem abseits der Straße gelegenen See die Anbaufläche unterbrochen hat. Die Malaysier sind leidenschaftliche Angler und stehen in Ermangelung anderer Gewässer selbst an den Begrenzungs- oder Entwässerungsgräben dieser Palmenpflanzungen geduldig mit der Angelrute und warten auf Fang. Genauso wie die weißen Reiher, die ich im Vorbeirollen immer aufscheuche ohne es zu wollen. Beim Anhalten zum Pinkeln rannte plötzlich ein Flussotter vor mir davon.

Und ich achte natürlich durchaus auf Schlangen, aber gesehen habe ich noch keine lebende. Die Größe der manchmal auf der Straße plattgefahrenen Exemplare lässt allerdings vermuten, dass eine Begegnung tatsächlich nicht ungefährlich wäre.

Auch hier auf der Insel Penang gibt es zwischen den Straßen immer noch genügend Grünflächen, in denen sich Reptilien potentiell wohlfühlen können, außer vielleicht im dichten Straßennetz des Zentrumsbereichs.

Den heutigen Tag verbringe ich hier in George Town, morgen geht es auf dem Festland weiter in Richtung Sungai Petani.

 

 

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In der Gegend von Taiping

 

Waren es gestern zwei Gruppen Radfahrer, die ich unterwegs auf meiner Strecke getroffen habe, so sind es heute junge Leute mit offensichtlich frisierten Mopeds, Motorrollern oder Scootern, die in Gruppen ihren Sonntagsausflug machen. Eine Gruppe von ca. 18 – 20 Jugendlichen, teilweise zu zweit auf ihren kleinen Maschinen, knattert sogar zweimal hupend und grüßend an mir vorbei.
Später, etwas außerhalb von Taiping kommen mir eine ganze Reihe Harley-Davidson Motorräder entgegen. ‚Flaniert‘ wird am Wochenende eben auf die verschiedenste Weise.

Andere Leute arbeiten hingegen auch am Wochenende. Wie sie es vermutlich an jedem Tag tun, z.B. die dick vermummten ‚Rasenmäher‘, die mit Motorsensen dafür sorgen, dass am Straßenrand das Gras kurz bleibt. Diese Mäharbeiten habe ich bisher noch an jeder Straße immer wieder gesehen. Zu zweit oder zu dritt gehen diese Leute einen Straßenabschnitt von einigen hundert Metern Länge zu Fuß ab, mit Gummistiefeln, langen Hosen, langen Jacken, Sonnenschutz rund ums Gesicht und breitkrempigem Hut auf dem Kopf und schwingen eine Motorsense vor sich her, Motor auf dem Rücken, ähnlich wie bei motorisierten Laubgebläsen, und schneiden so das Gras kurz, auf vielleicht noch 10 cm Länge. Dabei schleudern sie mit den ziemlich langen Nylonfäden alles mögliche aus dem ansonsten hoch gewachsenen Gras und Kleinbuschwerk auf und natürlich auch auf die Straße. Wenn ich beim Vorbeirollen nicht aufpasse, bekomme ich dann trockene Abschnitte, Steinchen oder sonstwas zwischen die Beine, denn auf Zweiräder wird da kaum geachtet.
Das Surren der Motoren höre ich häufig schon von Weitem. Das scheint eine recht wichtige Arbeit zu sein, die Straßenränder würden sonst wohl ziemlich schnell zuwachsen, eine Sichtbehinderung darstellen und auch allem möglichen Kleingetier einen Lebensraum bieten.

 

Die Stadt Taiping konnte ich mehr oder weniger gut umfahren, u.a. wegen einer nur für Motorräder gedachten, schmalen Brücke über den Sungai Limau, die mir auch einige Kilometer an Umweg eingespart hat. Außerdem konnte ich noch einige Kilometer mehr abseits der Hauptstraße radeln, was immer sehr angenehm ist.

 

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Am Abend finde ich ein etwas herunter gekommenes, aber sehr gemütliches Resort am Ufer eines Flusses, etwa zwei Kilometer vom Meer entfernt. Dort übernachte ich in einem Chalet, das auf Stelzen in den Uferbereich hinein gebaut wurde, eines von etwa 20 Stück. Die Einrichtung ist rustikal, Dielenfußboden, großzügiges Zimmer mit Mini-Veranda für den Ausblick aufs schmutzige Wasser und die vorbei knatternden kleinen Fischerboote.

 

In der Nacht schlafe ich unruhig, weil eine Ratte offenbar zuerst unterhalb des Fußbodens, später im Zwischendach und wahrscheinlich auch im Zimmer hin und her wuselt. Am Morgen ist jedenfalls eine meiner Bananen angerissen.
Hier ist auch Frühstück im Übernachtungspreis enthalten und es wird kein Buffet angeboten, wie ich es in Lumut hatte, sondern frisch aus dem Wok bekomme ich eine Portion Nudeln mit Seafood gereicht und dazu ein Glas gesüßten Schwarztee mit etwas Zitrone. Da kann der Sonnige Tag doch kommen.

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In der Provinz Perak

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Frühstück im Orient Star Resort, wo ich die letzten zwei Nächte verbracht habe. Lumut hat zwar als Städtchen überhaupt nichts zu bieten, außer dem Fähranleger zur Insel Pangkor, wo regelmäßig Leute zu- und aussteigen, aber die Pause dort tat mal gut und Wäsche waschen musste ich auch. Hier konnte sie auf der Leine trocknen und ich auf dem Balkon sitzen und schreiben, während der Muezzin der in Sichtweite liegenden Moschee nicht nur seinen Ruf zum Gebet mehrmals am Tag wunderschön singend in die Welt hinaus getragen hat, sondern gleich noch die ganzen Suren, seine Ermahnungen und Weisheiten über die Lautsprecheranlage seiner Moschee hinaus gesungen hat.
Ich habe vor dem Frühstücken den größten Teil schon gepackt, komme trotzdem erst um 10.00 Uhr los, habe heute auch nur eine eher kurze Strecke zu bewältigen. Bei inzwischen kühlen 24° ziehe ich noch eine Weste übers Funktionsshirt. Inzwischen habe ich mich an die Wärme gewöhnt, da wird es mir bei dem leichten Fahrtwind schnell zu kühl.
Nach etwa 3 km treffe ich eine Gruppe einheimischer Radfahrer mit Mountainbikes und Cross-Rennrädern, die sich an einer Tankstelle zu treffen scheint, während ich grüßend vorbei rolle. Sie haben mich dann auch bald eingeholt, drei Jungs und ein etwas älterer Herr, der sich mit mir kurz unterhält, während die anderen vorbei ziehen. Sie machen eine Ausfahrt, nichts besonderes, es ist ja Samstag. Später treffe ich eine weitere, etwas größerere Gruppe, die mir entgegen kommt, als ich gerade einen längeren Brückenanstieg über den Sungai Lumut hinauf pedaliere.

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Einheimische Radfahrer sehe ich hier eher selten. Ja, da ist schon mal ein Mountainbiker in Sportklamotten und auch in der Gegend von Muar hatte ich eine Gruppe junger Rennradfahrer gleich zweimal gesehen. Was Zweiräder angeht dominieren ansonsten ganz klar das Moped, Mofa, Motorroller. Aber es gibt natürlich auch ältere einfache Fahrräder chinesischer oder indischer Fertigung, die allerdings kaum aus Ortschaften heraus bewegt werden.

In Richtung Taiping folge ich einer zur 5 alternativen Route, die über mehrere Brücken an der Stadt Sitiawan vorbei und dann nach Norden führt. In der Gegend von Damat Laut, einige Kilometer hinter der mit über 1,5 km für heute längsten Brücke, an deren westlichem Ende auch mal wieder eine Baustele beginnt, mache ich eine Mittagspause unter der Überdachung eines Straßenrestaurants, esse Mee mit Gemüse und Spiegelei, trinke leckeren Eistee mit etwas Milch für insgesamt 7 RM und helfe einem Motorradfahrer mit meiner Luftpumpe aus.
Weiter geht es entlang der Route 60, die nun durch eine hügeligere Gegend führt. Auch diese ansonsten schmale Landstraße wird wohl ausgebaut, denn alle paar hundert Meter ist Bauaktivität, oder die Straße eingeengt, oder Sand neben der Fahrbahn aufgeschüttet.
An manchen Stellen müssen wohl noch einzelne Häuser abgerissen werden, andere, die jetzt noch einige Meter Abstand haben, werden die Fahrbahn direkt vors Haus gelegt bekommen.

Bei Segari verlasse ich die Straße und fahre auf einem Abstich in Richtung Küste. Dort soll es laut der Ausschilderung eine Schutzstation für Meeresschildkröten geben. Das will ich mir ansehen, wenn ich heute schon keine allzu weite Strecke auf dem Plan habe. Die 7 km hin und auch wieder zurück zur Hauptstraße kann ich mir erlauben.
Die kleine Schutz- und Infostation liegt dann auch direkt hinterm Strand (es gibt also doch welchen), ist lediglich durch einen Zaun vom direkten Zugang zum Meer getrennt. In verschiedenen Bassins mit Sonnenschutz werden hier Schildkröten unterschiedlichen Alters gehalten oder aufgezogen, von handtellergroß bis ausgewachsen und etwa 80 cm Länge.


Niedlich sehen sie aus, auch die größeren Tiere, doch wenn man so über den Strand hinaus aufs Meer blickt, dann sieht man, wie schwer sie es tatsächlich da draußen haben müssen. Über den ganze Horizont sind Fischerboote verteilt, klein zwar, aber sie fischen alle mit Netzen.

Während ich zur Hauptstraße zurückfahre setzt wieder leichter Regen ein. Für die noch etwa 10 km Strecke ist mir das aber egal. Manchmal scheint mir inzwischen die Erweiterung dieser Straße auch wirklich nötig zu sein, denn häufig gibt es gar keinen Seitenstreifen und der Asphalt löst sich am Rand schon langsam auf. Da fährt es sich teilweise unangenehm holprig, denn mein Fahrrad hat ja keine Federung wie bspw. Motorräder haben. Etwa 5 km vor Pantai Remis hört die Baustelle auf, hier biegt ein Zubringer zur weiter entfernt verlaufenen Route 5 ab.

Am Ortseingang der Stadt dann einige offene Restaurants, wo man bei Tee oder Kaffee sitzt und redet und kleinere Geschäfte, die ihre Auslage bis nah an die Straße heran und durch abgestützte Markisen verlängert haben. Hier wird frischer Fisch direkt aus mit Eis gefüllten Styropor-Boxen verkauft, daneben frische Muscheln.
In einem Tante-Emma-Laden kaufe ich bei einer älteren Frau, die sehr gut Englisch spricht, Bananen. Neugierig will sie wissen, wo ich herkomme, eine Frage an die ich mich mittlerweile auch schon gewöhnt habe.
Ich rolle langsam durch den Ort. An der anderen Straßenseite scheint eine größere Feier stattzufinden, viele Menschen tragen traditionelle Kleidung, jemand singt in ein Mikrofon. Ich sehe erst spät ein Hotel, wundere mich über die noch deutlich im Stadtbild vorhandenen älteren Holzhäuser, schnörkellose Geschäfts- und Wohnhäuser aus älteren Tagen. Ich entscheide mich für ein Hotel in einer Seitenstraße, etwa 50 Meter vom Durchgangsverkehr entfernt, wo ich ein großzügiges Zimmer für 60 RM bekomme und das Fahrrad für heute in der Garage verschwindet.

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Wetterwechsel und Pausen

Der Schauer geht schnell vorbei, etwa eine Dreiviertelstunde lang regnet es wie aus Kübeln, dann wird es heller und der Regen wird dünner. Die Wolken bekommen wieder Konturen, die Schwalben fliegen wieder viel höher und der Regen hört schnell auf. Auch die drückende Wärme setzt schnell wieder ein.
Heute habe ich Glück und finde ein Quartier noch bevor der Regen stark wird, obwohl die hochsteigende Wolkenwand schon länger den Schauer angekündigt hat.
Nachmittags ist die Luft meist schwül-warm, eine Wolkendecke hat sich ab etwa der Mittagszeit aus Quellwolken gebildet und über mehrere Stunden immer weiter verdichtet, das T-Shirt klebt längst am Körper vom nicht mehr verdunstenden Schweiß, da macht ein bisschen Regen wenig Unterschied – ein richtiger Schauer ist aber doch etwas Anderes. Bin also ganz zufrieden, heute noch mehr oder weniger ‚trocken‘ in Sabak Bernam angekommen zu sein. Als ich mir einen Teil des Ortes angesehen und mich für das abseits der Hauptstraße liegende Dragon Inn entschieden habe und dort einchecke, beginnt der Regen richtig.

Gestern durfte ich meine Regenhaut gleich mehrmals anziehen, konnte aber einen lang anhaltenden Schauer am frühen Nachmittag in einem überdachten Restaurant am Ortsausgang von Kapar ‚absitzen‘, dabei dann auch noch gut essen, denn der grinsende, korpulente Koch war so nett, seine Empfehlung für mich auch gleich frisch zuzubereiten. Da war der Schauer Nebensache. Nudeln (oft steht nur Reis zur Auswahl) mit etwas Blattgemüse (Spinat ähnlich, meist mit Chili versetzt), Gurkenschnitze und dünn paniertem Tofu, grob gehackt, in einer hellen Erdnusssoße mit deutlicher aber milder Würze. Außerdem ein halbiertes, hart gekochtes Ei. Manchmal ist die malaysische Küche schlicht, schmeckt und macht richtig satt. Solch eine Portion kostet inkl. einem gesüßten Kaffee unter zwei Euro.

Die Art der Kaffee-Zubereitung ist eine eigene Erwähnung wert. Gab es in Singapur hauptsächlich löslichen Kaffee, außer bei Starbucks, Costa oder anderen Ketten vielleicht und sicherlich auch in den etwas luxuriöseren Hotelrestaurants, so wird der Kaffee hierzulande in der Regel mit einem strumpfähnlichen Sack gefiltert, wobei der Inhalt offenbar auch mehrmals verwendet wird, direkt in ein Glas abgefüllt und dann mit Milch serviert, es sei denn man redet dem Wirt die Milch aus. Zucker ist jedenfalls immer enthalten, in einer dicken Schicht am Boden des Glases. Dort würde sich auch zuerst die Milch befinden, wenn man nicht darauf verzichtet. In der Regel ist es dickflüssige, gesüßte Kondensmilch, die man schon kräftig rühren muss, damit sie sich vom Boden aus im gesamten Glas verteilt.
Wenn man als Radfahrer einen erhöhten Energiebedarf hat, dann schmeckt dieser Kaffee richtig gut, zumal er auch immer mit leicht würziger Note von Anis und Kardamom daher kommt.

Weitergefahren bin ich dann im nachlassenden Regen in meiner dünnen Regenkleidung, denn zu lange warten wollte ich auch nicht. So eine Regenperiode kann auch mehrere Stunden anhalten, was aber bisher selten vorkam.

 

Der Regen ist aber nunmal ein Begleitumstand in dieser Weltregion, umsonst ist die Vegetation natürlich nicht so üppig. In den Palmpflanzungen steht teilweise das Wasser und die Entwässerungsgräben, die überall zwischen Plantagen, neben der Straße, zwischen Gebäudeblocks verlaufen, sind ebenfalls nicht umsonst deutlich stärker dimensioniert, als wir das in unseren Breiten für gewöhnlich tun.

Die letzten zwei Tage über konnte ich mich fast durchgängig von der nationalen Route 5 fernhalten und meist parallel dazu verlaufene Nebenstraßen oder Wirtschaftswege nutzen. Seit Port Dickson wurde der Verkehr immer dichter und die Straße, die weiter südlich in der Provinz Johor eine noch recht beschauliche Landstraße war, wurde bis in die Stadt Klang hinein zu einer 2x dreistreifigen Schnellstraße, auf der ich mich mit meinem Rad und gemeinsam mit dem dicken Vormittagsverkehr dann auch noch über die Brücke am Klang-River schieben musste. Mit Blick auf eine prachtvolle Moschee, direkt am Flussufer gelegen. Na ja, ich hatte vielmehr den Vorteil, dass ich mich mit dem Rad am Stau vorbeimogeln konnte.

 

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Moschee am Rand von Klang

Klang, eine ansonsten nicht besonders hübsche Großstadt, wollte ich möglichst schnell hinter mir lassen. In dem kleinen Nest Telok Pangia Garang hatte ich am Morgen nur schnell zwei Bananen gefrühstückt und ein Stück Kuchenbrot von der Notverpflegung gegessen. Auf Kaffee hatte ich verzichtet, da es in dem fensterlosen Zimmer des Metro Inn Hotels keinen Wasserkocher gab, und bin dann auch ziemlich früh losgefahren. Leichtes Tröpfeln bei 24°.

Viel halte ich sonst ja nicht so sehr von McDonalds, aber zum Frühstücken ist die Kette doch ganz gut geeignet (siehe Singapur). Zuverlässig bekommt man überall die gleiche Qualität, das gleich geformte Rührei und der Kaffe schmeckt meistens schlichtweg nach Kaffee. Da saß ich dann also nach 11 Kilometern Fahrt im leichten Regen und bei schwerem Verkehr auf der überdachten Terrasse einer großen Shopping-Mall mit angeschlossenem McDonalds-Restaurant, aß mein zweites Frühstück und schaute dem Regen zu, der noch nicht nachlassen wollte. Die nassen Regenklamotten zum Trocknen übers Rad gehangen.
Die konnte ich zur Weiterfahrt dann einpacken und musste sie erst am Nachmittag wieder hervorholen (siehe weiter oben).

Auf diesen Nebenstraßen fährt es sich nicht nur sehr viel ruhiger, mehr zu sehen gibt es meistens auch. Und ich werde noch stärker wahrgenommen, als schon an der Hauptstraße. Heute werde ich gleich zweimal an der Strecke gestoppt, von jungen Leuten, die mich unbedingt fotografieren wollen. Ein junger Typ kommt auf seinem ziemlich neuen’Giant‘-Mountainbike hinter mir her (was bei meinem Tempo auch nicht sehr schwer ist) und erklärt mir, dass er erst am Tag zuvor zwei Niederländer auf Fahrrädern hier getroffen hätte, während er mich mit seinem Smartphone fotografiert hat. Einige Zeit später ist es ein junger Militärangehöriger in seinem Auto, der mich etwas ziellos an einer Zeile von Geschäften entlangfahren sieht, als ich gerade nach einer kühlen Cola Ausschau halte. Aus seinem Auto heraus bittet er mich, mich fotografieren zu dürfen, womit ich kein Problem habe.

So gibt es ganz verschiedene und immer wieder überraschende Begegnungen während eines Tages und die mit gleichgesinnten Radreisenden bekommen später noch einen eigenen Eintrag. Bisher sind es fünf, die auf ihren unterschiedlichen Routen auch sehr unterschiedliche Reiseziele haben.

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Angenehmes Malaysia

An der Straße von Malakka
An der Straße von Malakka

Malaysia erscheint mir bisher als ein sehr fahrradfreundliches Land. Nach sechs Tagen auf dem Rad bin ich gestern in Port Dickson angekommen, wo ich nun einen Tag Pause mache. Hier gönne ich mir einmal ein Hotelzimmer mit Balkon, sonst sind die preiswerten Standardzimmer, in denen ich übernachte, eher fensterlos. Auf der Uhr stehen bereits knapp über 400 Kilometer, meist in gemächlichem Tempo gefahren. Mal bei bestem Sonnenschein, mal bei Regen lässt es sich entlang der westlichen Küste West-Malaysias sogar recht gut radeln. Ich bin häufig auf der nationalen Route 5, manchmal auf Nebenrouten unterwegs, die manchmal genauso gut ausgebaut sind, aber auch schmal sein können, und auch wenn der Verkehr auf der Hauptstraße manchmal dicht ist, am frühen Nachmittag und am abend z.B., bin ich als Radfahrer doch ziemlich unbehelligt, da der Seitenstreifen der Straße breit genug für mich ist und häufig sogar zu einem eigenen Fahrstreifen für Motorräder und -roller ausgebaut ist. Es wird verhältnismäßig viel Rücksicht genommen.

Eingewöhnt habe ich mich hier recht schnell. Was ich während des Tages auf der Straße an Lebensmitteln brauche, bekomme ich bei einfachen Straßenhändlern oder in Minimärkten in den Dörfern oder kleineren Städten, durch die ich komme. Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, war bisher auch kein Problem, es gibt viel mehr kleinere Hotels, als ich erwartet hatte. Die Zimmer sind oft in sehr gutem Zustand, manchmal gibt es sogar Frühstück.

Auch das Angebot an Restaurants, oder was man hierzulande als solches bezeichnet, ist sehr groß. Chinesische Garküchen sind oft nur am Nachmittag und Abend in Betrieb, indische und thailändische Küche ist eher in den größeren Städten zu finden, aber unterwegs an der Straße gibt es die verschiedensten einfachen Restaurants, teilweise mit vorgekochtem Büffet, manchmal auch mit frischer Zubereitung einfachster Teig- und Eierspeisen.
Vieles erinnert mich an Afrika. Die kleinen, alles für den Alltag verkaufenden kleinen Läden, die Freundlichkeit der Menschen, die hier aber noch dankbarer zu sein scheinen, wenn ich als westlicher Ausländer mich ausgerechnet ihrem kleinen Betrieb gewidmet habe. Sei es, dass ich zwei kühle Flaschen Cola gekauft habe, in dem eher herunter gekommenen kleinen Laden eines älteren Malayen an einer Nebenroute am Rand von Kuala Linggi, der mir eine gute Weiterreise wünscht, oder dass ich im Mini-Restaurant einer kleinen muslimischen Familie, im Schatten mehrerer ausladender Bäume in einer Kurve der Nationalroute 5 Mittagspause mache und mir von deren sogar recht umfangreichem Angebot Reis mit Gemüse und Fisch servieren lasse. Dazu einen lecker gewürzten und gesüßten, warmen Zitronentee.

Die Landschaft ist wunderbar grün und im Sonnenschein mischen sich die vielen blühenden Hecken und Büsche, die an und auf Privatgrundstücken entlang der Straße zu sehen sind, mit in ein helles und farbiges Gesamtbild.
Im Süden Malaysias dominieren Palmen-Plantagen, meist Ölpalmen, seltener auch Kokospalmen. Die Zufahrten in die Parzellen sind meist versperrt, aber dort gibt es viel Schatten unter den Bäumen, weshalb ich immer wieder einmal kurze Pausen ‚unter Palmen‘ mache. Einmal in einer großen, gemischten Plantage, wo zwischen die Kokospalmen noch Kaffee-Büsche gesetzt sind und in regelmäßigen Abständen einfache Bienenstöcke aus längsgeschlitzten, kurzen Abschnitten von Baumstämmen, etwa 50 – 60 cm lang und vielleicht 25 cm im Durchmesser, unter einer kleinen Überdachung platziert sind. Einfachste aber für den Imker praktische Unterbringung eines Bienenvolks. Einige Kilometer hinter dem Ort Pekan Nanas komme ich auf dem Weg nach Pontian Kecil an einem Ananas-Museum vorbei. Verschiedene Sorten sind im weitläufigen Garten des Museums zur Anschauung angebaut.

Tagsüber kann es heiß sein, mit Temperaturen bis 33° im Schatten bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Da bin ich dann froh, auf dem Rad sitzen zu können und den kühlenden Fahrtwind um mich herum zu haben. Natürlich schwitze ich, egal ob die Luft 28° oder mehr hat, aber wehe ich halte an, dann bricht der Schweiß erst richtig aus. Mein Wasserverbrauch ist entsprechend groß.

An einem der Vormittage, als ich im schon intensiven Sonnenschein vielleicht die ersten 15 Kilometer hinter mir habe, hält scharf vor mir ein Werkstattwagen eines der in Malaysia operierenden Mobilfunknetze und der Fahrer steckt mir von seinem Sitz aus eine Dose eines isotonischen Sportgetränks zu (nein, kein Red Bull). Da war ich erst etwas skeptisch, aber habe mich dann gefreut. Der wusste genau, was ich brauche. Mit dem Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen geht auch ein Teil wichtiger Elektrolyte dem Stoffwechsel und der Muskulatur verloren, die ich durch Wasser allein natürlich nicht ersetzen kann. Solch eine ‚Spende‘ kommt mir daher sehr entgegen.