Veröffentlicht in Malaysia

Penang

 

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George Town ist so vielseitig wie Malaysia selbst und eine der pulsierenden Großstädte des Landes. Hier kumuliert quasi alles was Malaysia zu bieten hat. Die moderne Großstadt, in der Hotelburgen entstehen wie auch große Wohnhochhäuser, die kleinen Gassen mit ihren zweigeschossigen Häuserblocks in denen sich schmale Läden, Werkstätten, Restaurants, Teilelager, Hostels und Garküchen aneinanderreihen. Es gibt Moscheen, Hindutempel und buddistische Tempel, dazu sehr wenige christliche Kirchen. Trishaws die auf Kunden warten, Teksi-Stände, wo einem höflich, nicht aufdringlich, Transportdienste angeboten werden, fliegende Obsthändler, chinesische Foodcourts, malaysische Restaurants, Kleidermärkte. In der Nähe meines Quartiers befindet sich u.a. ein alter Friedhof, auf dem im 19. Jahrhundert auch einige deutsche Auswanderer beerdigt wurden. Alte Bäume stehen dort und blühende Plumeria in Apfelbaumgröße. Überhaupt wird dieser in den Tropen beheimatete und hier auch fast immer blühende Baum gerne auf Friedhöfen gepflanzt. Auf muslimischen Gräberfeldern stehen zumindest immer auch einige Plumeria, auf chinesischen/buddistischen nicht, die sind meist kahl.

Durch die Straßen der Stadt rollt ein nie enden wollender Verkehr mit einem sehr hohen Anteil an Kleinmotorrädern und nur sehr wenigen Fahrrädern. Aber es gibt ein Fahrrad-Verleihsystem, wie in vielen anderen Großstädten der Welt auch, und es gibt Fahrradwege und auf vielen Straßen Radwegmarkierungen. Etwas das ich sonst noch nicht in Malaysia gesehen habe. Nutzen tut sie allerdings kaum jemand.

George Town ist auch einer der Anziehungspunkte für westliche Touristen in Malaysia. Man sieht sie überall in der Stadt, oft in auffallendem, zur malaysischen Alltagskleidung stark kontrastierenden Outfit. Chinesen tragen auch schon mal kurze Hosen, Malayen eher nicht, zumal sie meist gläubige Moslems sind, die in der Regel auch eine Kopfbedeckung tragen.
Die hellhäutigen, manchmal vom Strandurlaub schon recht stark gebräunten jungen Leute in bunten Shorts und ärmellosen Shirts passen nicht so recht dazu. Vielerorts ist man aber gerade auch auf diese Klientel eingestellt, mit Musikrestaurants, Cafés, Bars, Burger- und Pizzarestaurants.
Es sind aber auch in den Vierteln mit Backpacker-Hostels und Budget-Hotels traditionelle Garküchen vorhanden und einfache, nicht-klimatisierte Cafés. Klein- und Familienbetriebe an die ich mich in den letzten zwei Wochen bereits gewöhnt habe.

So sitze ich im ruhigen, kleinen Hinterhof eines Mini-Cafés gleich neben dem ehemaligen Kameramuseum, das ich gerne besucht hätte, wenn es nicht vor etwa 2 Monaten umgezogen wäre, einem leicht angeschimmelten Gebäude und trinke einen Café Americano, während ich die letzten Tage verarbeite.

Der Weg nach Butterworth, von wo aus ich mit einer Fähre hierher nach George Town übergesetzt habe, war zuletzt doch wieder eine ganz schön harte Etappe. Die Nachmittagstemperatur war im Schatten auf 36° Grad geklettert und die letzten 40 km von Nibong Tebal her, wo ich von einer beschaulicheren Nebenroute auf die Nationalroute 1 gekommen bin und spät eine Mittagspause in einem überdachten Eckrestaurant etwas Abseits der Hauptstraße gemacht hatte, musste ich mich mit u.a. dem Schwerverkehr auf dieser zweispurigen Straße arrangieren.
Schatten gibt es kaum an diesen breiten Straßen, dafür immer öfter Ampeln, je näher ich Butterworth gekommen bin. Einem wichtigen Wirtschaftszentrum auf der Festlandseite gegenüber der Insel Penang mit wichtigem Umschlagshafen.

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Südlich von Penang hatte sich das Landschaftsbild bereits ein wenig gewandelt. Nicht mehr die Palmenpflanzungen im kleinen wie im großen Stil bestimmten das Bild entlang der Nebenstraßen, sondern großflächiger Reisanbau. Das helle Grün der Blätter der Reispflanzen ließ die Landschaft auch gleich etwas freundlicher erscheinen, als die dunklere Farbe der Ölpalmen.

Von Taiping her in Richtung Kuala Kurau ging es zuvor über eine mir endlos erscheinende Strecke durch Öl-Planzungen des Unternehmens Sime Darby, die von der Straße her fast keinen Zugang für mal eine kurze Pause im Schatten zugelassen haben. Dafür stand immer wieder einmal eine der Säulen mit Firmenlogo an der Straße, die durch Wassergräben getrennt, manchmal schnurgerade durch diese Agrokultur führte. Wenn mal eine Einfahrt zu sehen war, dann war sie bewacht.

Zum Pinkeln ‚mal raus‘ konnte ich erst, als die Zufahrt zu einem abseits der Straße gelegenen See die Anbaufläche unterbrochen hat. Die Malaysier sind leidenschaftliche Angler und stehen in Ermangelung anderer Gewässer selbst an den Begrenzungs- oder Entwässerungsgräben dieser Palmenpflanzungen geduldig mit der Angelrute und warten auf Fang. Genauso wie die weißen Reiher, die ich im Vorbeirollen immer aufscheuche ohne es zu wollen. Beim Anhalten zum Pinkeln rannte plötzlich ein Flussotter vor mir davon.

Und ich achte natürlich durchaus auf Schlangen, aber gesehen habe ich noch keine lebende. Die Größe der manchmal auf der Straße plattgefahrenen Exemplare lässt allerdings vermuten, dass eine Begegnung tatsächlich nicht ungefährlich wäre.

Auch hier auf der Insel Penang gibt es zwischen den Straßen immer noch genügend Grünflächen, in denen sich Reptilien potentiell wohlfühlen können, außer vielleicht im dichten Straßennetz des Zentrumsbereichs.

Den heutigen Tag verbringe ich hier in George Town, morgen geht es auf dem Festland weiter in Richtung Sungai Petani.

 

 

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