Veröffentlicht in Thailand

Krabi

 

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Nach einer langen Tagesetappe von Si-Kao her, habe ich Krabi gestern am Spätnachmittag erreicht. Es ist eine der zwei größeren Provinzstädte hier im Süden Thailands, Trang hatte ich vorgestern weiträumig umfahren.
Hier in Krabi ist die Auswahl an kleineren Hotels und Hostels groß, die Stadt schwimmt ein bisschen auf der anschwellenden Tourismuswelle mit. In der weiteren Umgebung gibt es sehr schöne Strände, heiße Quellen und archäologisch interessante Punkte. Alles jedoch nicht in realistischer Reichweite meines Fahrrads, denn nach acht Tagen seit Georgetown im Sattel, will ich mal wieder Pause machen.
Ich finde ein sauberes Zimmer mit kleinem Balkon in einer Seitenstraße und spüle noch am Abend meine Wäsche durch, damit sie auf dem Balkon eine Chance hat, zu trocknen. Das wird bis zum nächsten Nachmittag dauern.

Zweimal bin ich gestern eingeregnet, konnte einmal noch rechtzeitig einen Unterstand finden, beim zweiten Mal, gerade an einem Anstieg in einem Waldabschnitt ohne irgendwas, hatte mich der Schauer richtig erwischt. Kurz darauf aber konnte ich mich in einem kleinen Restaurant ins Trockene setzen und die Regenpause zu einem Kaffee und verspäteten Mittagessen nutzen.

Heute ist großer Kettenpflegetag. Nach mehr als 1500 Kilometern hat dieses wichtige Bauteil in meinem Fahrradantrieb eine Grundreinigung und Neujustierung verdient. Das klingt etwas hochtrabend, aber ein wenig gespannt werden musste die Kette nun doch einmal. Etwa alle 500 km habe ich das bisher getan, denn an meiner Nabenschaltung ist kein ausgleichendes Federelement vorhanden. Die Kette längt sich bei der täglichen Beanspruchung und hängt dann immer weiter durch. Eigentlich nicht so schlimm, aber in dem Chainglider, der meine Kette umschließt, macht sich dieser Effekt durch stärkeres Schleifen negativ bemerkbar.
Und trotz des recht engen Kettenschutzes dringt natürlich immer noch genügend Schmutz bei jedem Regen auch bis zu den Kettengliedern vor.
Mit dem groben Microfasertuch, das ich vorhin in einem Laden für Haushaltswaren gefunden habe, wird die Kette aber wie neu. Frisches Öl dran, noch ein bisschen das Rad geputzt und so kann es morgen dann weitergehen.

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Auch meine Brillen brauchen Pflege. Richtig sauber bekomme ich die bei der ständigen Luftfeuchte und meinem Schweiß an den Kunststoffgläsern schon länger nicht mehr. Besonders meine Sportbrille, die ich außer bei Regen auf dem Rad ständig trage und auf deren Innenflächen im Laufe des Tages mein Gesichtsschweiß niederschlägt und auf den Außenflächen sich ein feiner Feuchtigkeitsfilm durch den Fahrtwind bildet, wollte ich hier bei einem Optiker einmal professionell reinigen lassen.
Leider aber finde ich keinen Optiker mit Ultraschall-Reinigungsgerät, obwohl es an Brillengeschäften nicht mangelt. Man verkauft mir aber ein chemisches Reinigungsmittel und das funktioniert (zumindest auf den ersten Durch-Blick) auch.

Krabi ist auch der erste Ort in Thailand, an dem ich Postkarten finde und
meinen Briefmarkenvorrat kann ich hier bei einem Postamt auffüllen, ohne lange warten zu müssen. In La-Ngu hatte ich schon welche gekauft und wie auch in Malaysia muss ich mir eine Wartenummer ziehen, aber die Leute stehen hier nicht mit Formularen Schlange, müssen nicht ihre ID-Karte auslesen lassen und noch Fingerabdrücke auf den außerdem schon unterschriebenen Formularen hinterlassen, bevor ihr jeweiliger Vorgang abgeschlossen und der nächste Wartende aufgerufen wird. Ich habe in fünf Minuten 20 hübsche Briefmarken.

 

Veröffentlicht in Thailand

Im ländlichen Süden Thailands

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Mit Thailand habe ich mich recht schnell angefreundet. Nach zwei Tagen in der Provinz Satun, fahre ich nun in der Region Trang weiter in nordwestlicher Richtung. An der Provinzgrenze gab es einen Polizeiposten und die jungen Uniformierten stoppten mich dort kurz. Nicht, um meinen Pass zu kontrollieren, sondern für etwas Smalltalk und um meinen Wasservorrat aufzufüllen. Das fand ich ja richtig nett.
Kurze Zeit später begegnete mir an dem sonnigen Nachmittag ein weiterer Radreisender, ganz ohne Ortlieb-Taschen, stattdessen hatte er Taschen aus khakifarbenem Segeltuch am Rad, auch eine interessante Variante. Er grüßte nur kurz im Vorbeifahren.

Die Landschaft ist hier etwas beeindruckender, als sie es in den Küstenregionen Malaysias gewesen ist. Häufig sind bewaldete Karstfelsen irgendwo in der Ferne, manchmal auch gar nicht so sehr weit weg von der Straße zu sehen, die oft schroff und steil aus der Ebene heraus aufragen. Dann wieder ist die Landschaft auch einfach nur hügelig. Nebenrouten schlängeln sich da irgendwie hindurch, dabei bleibt das Niveau der Straße fast immer flach.
Hauptstraßen gehen eher geradlinig durch das Gelände und nehmen dessen Wellen häufig direkter mit. Besonders heute hatte ich zwischen Thung Yao und Trang doch ziemlich viele kurze Anstiege zu bewältigen. Aber ich wollte Umwege vermeiden, denn es war klar, dass der Tag ziemlich lang werden würde, mit knapp 90 Kilometern Strecke. Die letzten beiden Tage davor aber konnte ich durch viele Dörfer entlang von Nebenrouten fahren, was natürlich viel schöner ist, aber eben auch mehr Strecke bedeutet.

Vom Grenzort Wang Prachan aus führt die schmale Straße erst noch einige Kilometer weiter abwärts und in eine Ebene, in der offenbar auch Reis angebaut wird und kleinere Kautschuk-Pflanzungen stehen. Kautschuk-Bäume sind hier überall und immer wieder zu sehen, manchmal auch auf größeren Flächen. Ölpalmen sind dagegen selten.
Nach nicht ganz 20 Kilometern mündet die Straße bei Khuan Don in eine größere Nordsüd-Verbindungsstraße. Kurz davor gab es schon einmal einen Polizei-Kontrollposten. Zwischen Khuan Don und Chalung ist die Straße dann vierspurig ausgebaut und viele auch größere Geschäfte warten hier auf Kundschaft. Wegen des Sonntags sind allerdings viele davon geschlossen. Bei einem großen Tesco Lotus-Supermarkt sehe ich schon von weitem an dem großen und recht vollen Parkplatz, dass dort nicht geschlossen ist, und dort finde ich auch mehrere Geldautomaten. Schließlich brauche ich noch thailändisches Geld für die nächsten Tage und so ziehe ich, was der Automat mir an Maximalbetrag anbietet. Bei einem Mobilfunkhändler, lasse ich mir dann noch eine SIM-Karte für den mobilen Internetzugang einrichten und schnell sind die ersten 500 Baht auch schon wieder weg.

Am Abend dann die nächsten 500 beim nächsten Quartier, einem kleinen sogenannten Resort in La Ngu, dass aus mehreren kleinen Reihenhäuschen und einzelstehenden Hütten besteht. Der Nachmittagsschauer, den ich unter einem kleinen Pavillon auf einem Schulgelände abwarte, ist rechtzeitig vorüber, um einigermaßen trocken dort anzukommen. Es klappt nicht ganz, denn die Straßen sind nach dem Regen nass und davon bekomme ich noch reichlich ab.
Ich bekomme ein großes Zimmer, spüle noch die am Tag durchgeschwitzten Kleidungsstücke aus, aber über Nacht werden die nicht trocken, genausowenig wie das Rad.

Ich fahre hier durch eine Landschaft, die nun stärker von bewaldeten Karstfelsen geprägt ist. Trotzdem schlängelt sich die Straße beinahe eben durch die Region, ist nur ab und an etwas welliger. Aber es sind nur wenige nennenswerte Anstiege. Lediglich an einer Stelle kurz vor der Provinzgrenze zieht die Straße sich eine Anhöhe hinauf, die mich aus dem Sattel hochkommen und für einige Minuten im Wiegetritt fahren lässt. Endlich setze ich hier einmal um, was ich beim Spinning-Training immer wieder geübt habe. Der Anstieg lässt sich so etwas leichter bewältigen, als wenn ich weiter im Sattel sitzen bleibe.

Es gibt hier in Thailand nicht die gleiche große Zahl an einfachen Restaurants, in denen man in Malaysia fast überall etwas zu essen bekommt. Auch wird das Angebot oft nicht vorgegart und in Form eines kleinen Büffets zur Auswahl gestellt, sondern frisch zubereitet, in einem oder in mehreren Woks.
Etwa 50 – 80 Baht kostet dann eine Portion Reis mit Spiegelei und Wok-Gemüse, oder Suppennudeln mit Gemüse und Meeresfrüchten, dazu Eiskaffee.

Blöd ist es, wenn der Regen so wie heute gerade beginnt, stärker zu werden, während ich noch auf der Suche nach einer Unterkunft bin. Eine Hinweistafel hatte ich vorhin kurz vor dem Ort Si Kao gesehen, aber dann nichts weiter. Der Ort selbst liegt schon etwas abseits der Hauptstraße, das Bohin Farmstay liegt dann auch noch abseits des Ortes und ohne die Hilfe eines freundlichen Einheimischen hätte ich es wohl nie gefunden. Doch nun sitze ich hier weitab des Ortes an einem Flussarm und komme wegen des Regens nicht mehr weg, um noch etwas zu essen.
Aber alles Obst das ich habe, die Ananas von vorgestern, Trockenfrüchte und Keksreste machen ja auch satt. Fehlt halt das Bier, aber das kann es ja morgen wieder geben.

Veröffentlicht in Malaysia, Thailand

Grenzwechsel

Das ist heute der bisher wohl härteste Tag. Keine weite Strecke, aber eine Etappe mit zum Ende hin richtig bergiger Einlage. Dazu bläst mir von Anfang an der Wind immer entgegen, kräftiger als an den Tagen vorher. Ich bin wegen der kurzen Strecke erst spät in Kangar aufgebrochen, habe noch etwas Wasser gekauft und bin über eine Verbindungsstraße aus dem Zentrum heraus zur R5 (später R8) gefahren, die in Richtung Kaki Bukit und zur thailändischen Grenze führt.
Dort, noch in der Stadt, hält mich dann ein junger Mann an, der offenbar kurz vorher mit seinem Auto an mir vorbei gefahren ist, ich hatte nicht darauf geachtet. Er erklärt mir, dass er ebenfalls Rad fahren würde und dass er gerne ein Selfie mit mir machen würde. So werde ich bereits zum zweiten Mal zur Kulisse für (vermutlich) einen Facebook-Auftritt.

Aus Kangar heraus bleibe ich auf der niedergeordneten der beiden Straßen in Richtung Thailändischer Grenze. Sie führt westlich um ein großes Süßwasserreservoir herum und dabei durch nur noch spärlich besiedeltes Gebiet. Die von Kangar aus schon zu sehenden Karstberge , Erstmals sehe ich hier Pflanzungen von Kautschuk-Bäumen. Anders als ich vor einigen Jahren in Malawi Der Übergang den ich nutzen will ist auch nicht rund um die Uhr geöffnet, bis 18.00 Uhr muss ich dort durch sein, aber so lange will ich ja gar nicht brauchen. Die Sonne versteckt sich ab der Mittagszeit hinter Wolken, der Himmel zieht sich vorübergehend zu, doch die Temperatur fällt heute nicht mehr unter 32° C.

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In Kaki Bukit will ich dann endlich noch etwas essen. Der Ort wirkt allerdings genauso ausgestorben wie zuletzt die Landschaft, durch die ich gekommen bin, was aber daran liegt, dass sich das Zentrum nicht direkt an dem Abzweig nach Wang Kelian, dem eigentlichen Grenzort zu Thailand befindet, sondern erst etwa 300 Meter dahinter. Hier ist sogar einigermaßen Betrieb in drei chinesischen Food-Stalls, wobei die Auswahl nicht sehr groß ist. Immerhin kann ich nochmal Wok-Nudeln mit etwas Gemüse essen.
Als ich später zu der Straßenecke wieder zurück fahre, um meinen Weg nach Norden fortzusetzen, biegt gerade ein weiterer Radreisender von dort her kommend in die Richtung ab, aus der ich vorhin gekommen bin. Er nimmt mich nicht wahr, auch nicht mein Klingeln und ich folge ihm bis zum nächsten kurzen Anstieg und habe ihn nach etwa 400 Metern eingeholt. Er scheint es aber eilig zu haben, ein junger Mann vielleicht Anfang 30, in einem Funktions-Shirt, das mich an Australien denken lässt, auf einem wunderbar hellblau gemufften Bamboo-Bike. Woher er kommt, sagt er mir nicht, während wir langsam nebeneinander her radeln, er zieht lediglich die Ohrhörer aus den Ohren und fragt, ob ich die ganze Strecke von Berlin hierher gekommen wäre, denn meine Fahne kann er offenbar zuordnen. Ich erfahre noch, dass ich zur Grenze tatsächlich über den Berg fahren müsse, dann fährt er weiter und ich drehe ab, um meinen Weg wieder aufzunehmen.

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Ja, der Berg. Auf den Karten kann man zwar den kurzen Abschnitt mit Serpentinen erkennen, aber über die Steigung dabei sagen sie nichts aus. Letztlich ist es auch nicht einmal sehr hoch, der Scheitelpunkt lag bei 313 Metern, aber mit eben doch bis zu 12%igen Anstiegen. Das bekomme ich mit meiner Gesamtlast natürlich nicht so einfach hin, wie erhofft. Alle paar hundert Meter mache ich eine Pause, versuche den Puls wieder herunter zu bekommen, und den Wärmestau beim Anhalten loszuwerden, trinke viel. Die Steigung wird dann nach etwa 2 Kilometern schon wieder deutlich einfacher und gemeinerweise geht es bald auch wieder genau so steil bergab, wie es hoch ging. Die letzten etwa 4 km bis zur Grenze sind dann wieder flach.
Es ist ein wirklich kleiner Übergang, den Ausreisestempel aus Malaysia habe ich schnell im Pass. Dann sind es etwa 100 Meter bis zum Abfertigungshäuschen in Thailand, wo ich mich in eine Warteschlange vor dem Immigration-Schalter einreihe. Ach ja, Einreisezettel ausfüllen. Eine junge Dame schaut zunächst noch mal drüber, zeigt mir drei Felder, die ich übersehen hatte, dann stehe ich wieder in der Schlange, die in der Zwischenzeit schon ein gutes Stück kürzer geworden ist. Der Beamte gibt mir dann einen Stempel für 30 Tage Aufenthalt und befestigt einen Abschnitt des Zettels in meinem Pass, nachdem er mich über meine Reiseroute ausgefragt hat. Als Transportmittel hatte ich ehrlicherweise ja „bicycle“ angegeben.

Auf thailändischer Seite der Grenze ist dann Wochenendmarkt, beiderseits der Straße, die sich bald wieder etwas steiler talwärts zieht, über ca. 500m. Am Ende dieser vielen, bunten nahtlos aneinander gereihten Verkaufsbuden warten dann mehrere Reisebusse, die später tief brummend und mit wummernder Musik, die durch die geöffneten Fenster schallt, an mir vorbeifahren. Ich rolle langsam die abschüssige Straße entlang, denn ich will das kleine Gästehaus nicht übersehen, in dem ich heute übernachten will, das Schild soll unscheinbar sein. Nach etwa 4 – 5 Kilometern sehe ich es aber und bekomme ein hübsches Zimmer in einer Doppelhütte und später auch noch etwas zu essen. Gut, dass ich schon von zuhause her Thailändische Baht mitgebracht habe, an der Grenze hatte ich keine Möglichkeit zum Geldtausch gesehen, geschweige denn einen Geldautomaten.

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