Veröffentlicht in Kambodscha

Pausentage in Ruinen

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Siem Reap ist eine sehr geschäftige Stadt, die Dank der einmaligen mittelalterlichen Tempelanlagen von Angkor Wat von Touristen aus aller Welt überflutet wird. Damit arrangiert man sich, darauf ist man eingerichtet und davon lebt man. Wer will, kann sich in eines der vielen, an westlichen Bedürfnissen orientierten Restaurants oder Cafés setzen und die Beine hochlegen, oder dem kambodschanischen Alltag ins Auge blicken und das Treiben in Nebenstraßen und auf Märkten erkunden. Man kann sich aber auch eine Mehrtageskarte für den Besuch des archäologischen Parks von Angkor Wat besorgen und entweder mit Fahrrad oder Tuk-Tuk das riesige Gelände auf eigene Faust erkunden.


Die Tickets bekommt man in einem eigens errichteten Gebäude außerhalb der Stadt, auf etwa halber Strecke vom Zentrum zum Park, und nachdem wir den Freitag als ersten Pausentag ruhig haben beginnen lassen und tatsächlich erstmal die Füße etwas hochgelegt und später uns nach Fahrradgeschäften erkundigt haben, um eine Verpackung für Maiks Fahrrad für die Rückreise zu finden, sind wir am Nachmittag doch noch mit den Rädern zu den Tempelanlagen gefahren, um einen ersten Eindruck zu bekommen.

Die über mehrere Jahrhunderte einzuordnenden Tempel, die unter verschiedenen Königen der Khmer im Mittelalter errichtet wurden und mal hinduistisch, mal buddhistisch ausgerichtet waren, manchmal nach religiöser Neuorientierung eines nachfolgenden Königs auch umgewidmet wurden, bieten viel Stoff, den man an geeigneterer Stelle – z.B. bei Wikipedia – nachlesen kann.

Es ist faszinierend, wieviel Fläche diese Tempel teilweise beanspruchen, manchmal mit einem breiten Wassergraben umgeben, wie die Tempel Angkor Wat und Preah Khan, ebenso der deutlich kleinere Ta Phrom Tempel, verglichen mit der später errichteten Stadt Angkor Thom, die auf ihrer ummauerten Fläche von 3 x 3 km eine Million Menschen beherbergt haben soll. Nichts ist von der hölzernen Wohnbebauung geblieben, nur die Reste der steinernen Tempel zeugen von einer einst blühenden Kultur, die allerdings den Eroberungszügen der Könige von Siam im 13ten Jahrhundert nicht allzu viel entgegensetzen konnte. Die Stadt Angkor Thom wurde wohl fluchtartig verlassen.
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Natürlich nutze ich die Tage hier auch, um vom Radfahren auf andere Gedanken zu kommen und um mal wieder anderes als Nudelsuppe oder gebratenen Reis zu essen. Ab und an ein Omlett oder Müsli zum Frühstück nehme ich auch gerne. In der Star Bar unweit des kleinen Hotels wird am Sonntagmorgen ab 6 Uhr eine Übertragung vom Super Bowl der American Football League auf einer großen Leinwand gezeigt und allen Ernstes verkauft das Restaurant dafür Tickets und ist sogar ziemlich gut besucht, als wir um 8 Uhr daran vorbei spazieren. Das Omlett schmeckt aber auch im „Viva“ am alten Markt.


Am Fahrrad bekommt die Kette nach den inzwischen rund 800 gefahrenen Kilometern frisches Öl und neue Spannung. Die Kette längt sich im Laufe der Zeit leicht, und ab und zu ist deshalb ein Nachjustieren der Hinterachse bzw. der Getriebenabe nötig. Dabei stelle ich fest, dass ich mir im Hinterrad einen breiten Riss im Profil eingefahren habe. Der geht offenbar nicht bis in die Karkasse des Reifens durch, aber lässt mich an meinem letzten Tag in der Stadt noch nach einem Ersatzreifen suchen. Wie sich herausstellt, sind 28“-Räder gar nicht so verbreitet, bei den doch recht zahlreichen Fahrradhändlern, die wir auf der Suche nach einem Karton für Maiks Fahrrad kennengelernt haben.
Bei einem Specialized-Händler, der neben einzelnen Rennrädern auch klassische Modelle im Angebot hat, finde ich aber einen passenden Trekkingreifen aus chinesischer Produktion, den ich auf der Weiterreise mitnehmen werde.
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