Veröffentlicht in Kambodscha

Abschied von Kambodscha

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Morgendlicher Verkehr in Siem Reap

An das gute Frühstück bei einem der einheimischen Restaurants in der Nähe des Nachtmarktes von Siem Reap hätte ich mich durchaus gewöhnen können. Besonders nachdem ich herausgefunden hatte, dass es sich morgens kurz nach Sonnenaufgang noch einigermaßen enspannt entang des Ostufers des kleinen Siem Reap Rivers laufen lässt. Nach einem halbstündigen Jog in der am Morgen noch nicht gar so drückenden Hitze, sind das Omlett und das Müsli mit frischen Früchten ein prima Einstieg in den ansonsten recht heißen Tag. Später bin ich dann noch jeweils mehr als 30 km auf dem Rad unterwegs gewesen, zum Park von Angkor und zurück.

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Omlett und Müsli mit Obst im Dam Nak Ana Restaurant, Siem Reap

Von Siem Reap aus, in dessen Nordwesten sich einer der beiden internationalen Flughäfen befindet, über die Kambodscha verfügt, fliege ich dann in drei Etappen in etwa 20 Stunden über Bangkok und Frankfurt zurück nach Berlin. Diese eher unkomplizierte Verbindung nimmt der Radreise natürlich ein wenig ihres Mythos von der sauberen Art zu reisen, macht derartiges Reisen aber auch überhaupt erst möglich.

Das Fahrrad geht als Sondergepäck mit auf die Rückreise und da Bangkok Airways höhere Anforderungen an die Packmaße des Fahrrades stellt, als Lufthansa, deren Part erst in Bangkok beginnt, muss ich das Rad diesmal zerlegen und aufwendiger Verpacken als für die Hinreise nach Singapur. In Bangkok hatte ich mir deshalb bereits vor zwei Wochen eine robuste Plane von 2,5 mal 3 Metern besorgt, mit großen Ösen entlang des Saums, die ich mit ihren rund 3 kg Gewicht seitdem auf dem Fahrrad ‚mitschleppe‘. Es gab dort in Bangkok, etwa 4 Kilometer von der Wongwian Yai Station entfernt, eine Werkstatt, die solche Gewebeplanen auf Maß angefertigt hat. Sie zu finden hatte allerdings gut einen halben Tag fragen und weiter fragen gekostet. Entlang der Somdet Phra Chao Tak Sin gibt es nämlich recht viele kleine Werkstätten und Handwerksbetriebe, die sich und ihre Produkte untereinander natürlich kennen. Es ist halt immer auch mehr oder weniger Glück dabei, der richtigen Person die richtige Frage zu stellen.

In Siem Reap, im überdachten Teil des Hofs des kleinen Hotels im Bezirk Dam Nak, brauche ich dann etwas mehr als eine Stunde, um das Rad ‚versandfertig‘ zu machen. Einige Kartonreste hatte ich mir in den letzten Tagen noch besorgt, damit werden einige empfindlichere Kanten und Ecken des Rads abgepolstert. Eine billige Vorderradnabe hatte ich noch in Sa Kaeo bei einem Fahrradhändler gekauft, damit wird die Vordergabel geschützt, denn das vordere Laufrad muss ich ausbauen. Das Rad wird dann in die Plane eingewickelt und mit der Wäscheleine, die ich unter anderem für diesen Zweck etwas stärker gewählt habe, verschnürt – fertig ist das etwa 23 kg schwere Paket. Soviel zeigt nachher die Waage am Check-in Schalter, und da bin ich selbst ganz schön erstaunt. Einmal durchgeschwitzt bin ich bei den nun um die Mittagszeit herrschenden 37°C und warte dann auf das bestellte Tuk Tuk.

Bis zum Flughafen von Siem Reap komme ich nun doch einmal in den Genuss einer Fahrt mit diesem Universalfahrzeugtyp für kleinere Transporte. Der Fahrer ist sich der Überbreite seiner Fuhre durchaus bewusst und ist entsprechend vorsichtig gefahren, was ich erst gar nicht erwartet hatte. So dauert es etwa eine halbe Stunde bis zum Flughafen, die ich tatsächlich trotz der staubigen Luft und der Nachmittagshitze genieße. Ein kleiner Abschied von diesem interessanten Land, das noch so vieles aufzuholen hat.

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Taxis sind selten – der Einspänner ist die erste Wahl

In Berlin wird am nächsten Morgen mein Gepäck tatsächlich unbeschadet aus dem Flugzeug geladen und mir als Sperrgepäck im Terminal übergeben. Das hat in der Vergangenheit nicht immer so reibungslos funktioniert. Auspacken und aufbauen tue ich das Fahrrad jetzt aber trotzdem nicht, auch wenn hier die Sonne ähnlich lacht, wie sie es zuletzt in Kambodscha getan hat. Ähnlich, denn bei -6°C ziehe ich alle Schichten, die ich im Gepäck habe, übereinander, schiebe mein Gepäck auf einem Wagen nach draußen in die Sonne und habe Glück, dass mir die beiden dick angezogenen Einweiser auch schnell ein Großraumtaxi zuweisen.

Winterliches Berlin – schön, Dich mal wieder zu sehen, aber muss es gleich so kalt sein…?

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