Veröffentlicht in Malaysia

In der Provinz Perak

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Frühstück im Orient Star Resort, wo ich die letzten zwei Nächte verbracht habe. Lumut hat zwar als Städtchen überhaupt nichts zu bieten, außer dem Fähranleger zur Insel Pangkor, wo regelmäßig Leute zu- und aussteigen, aber die Pause dort tat mal gut und Wäsche waschen musste ich auch. Hier konnte sie auf der Leine trocknen und ich auf dem Balkon sitzen und schreiben, während der Muezzin der in Sichtweite liegenden Moschee nicht nur seinen Ruf zum Gebet mehrmals am Tag wunderschön singend in die Welt hinaus getragen hat, sondern gleich noch die ganzen Suren, seine Ermahnungen und Weisheiten über die Lautsprecheranlage seiner Moschee hinaus gesungen hat.
Ich habe vor dem Frühstücken den größten Teil schon gepackt, komme trotzdem erst um 10.00 Uhr los, habe heute auch nur eine eher kurze Strecke zu bewältigen. Bei inzwischen kühlen 24° ziehe ich noch eine Weste übers Funktionsshirt. Inzwischen habe ich mich an die Wärme gewöhnt, da wird es mir bei dem leichten Fahrtwind schnell zu kühl.
Nach etwa 3 km treffe ich eine Gruppe einheimischer Radfahrer mit Mountainbikes und Cross-Rennrädern, die sich an einer Tankstelle zu treffen scheint, während ich grüßend vorbei rolle. Sie haben mich dann auch bald eingeholt, drei Jungs und ein etwas älterer Herr, der sich mit mir kurz unterhält, während die anderen vorbei ziehen. Sie machen eine Ausfahrt, nichts besonderes, es ist ja Samstag. Später treffe ich eine weitere, etwas größerere Gruppe, die mir entgegen kommt, als ich gerade einen längeren Brückenanstieg über den Sungai Lumut hinauf pedaliere.

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Einheimische Radfahrer sehe ich hier eher selten. Ja, da ist schon mal ein Mountainbiker in Sportklamotten und auch in der Gegend von Muar hatte ich eine Gruppe junger Rennradfahrer gleich zweimal gesehen. Was Zweiräder angeht dominieren ansonsten ganz klar das Moped, Mofa, Motorroller. Aber es gibt natürlich auch ältere einfache Fahrräder chinesischer oder indischer Fertigung, die allerdings kaum aus Ortschaften heraus bewegt werden.

In Richtung Taiping folge ich einer zur 5 alternativen Route, die über mehrere Brücken an der Stadt Sitiawan vorbei und dann nach Norden führt. In der Gegend von Damat Laut, einige Kilometer hinter der mit über 1,5 km für heute längsten Brücke, an deren westlichem Ende auch mal wieder eine Baustele beginnt, mache ich eine Mittagspause unter der Überdachung eines Straßenrestaurants, esse Mee mit Gemüse und Spiegelei, trinke leckeren Eistee mit etwas Milch für insgesamt 7 RM und helfe einem Motorradfahrer mit meiner Luftpumpe aus.
Weiter geht es entlang der Route 60, die nun durch eine hügeligere Gegend führt. Auch diese ansonsten schmale Landstraße wird wohl ausgebaut, denn alle paar hundert Meter ist Bauaktivität, oder die Straße eingeengt, oder Sand neben der Fahrbahn aufgeschüttet.
An manchen Stellen müssen wohl noch einzelne Häuser abgerissen werden, andere, die jetzt noch einige Meter Abstand haben, werden die Fahrbahn direkt vors Haus gelegt bekommen.

Bei Segari verlasse ich die Straße und fahre auf einem Abstich in Richtung Küste. Dort soll es laut der Ausschilderung eine Schutzstation für Meeresschildkröten geben. Das will ich mir ansehen, wenn ich heute schon keine allzu weite Strecke auf dem Plan habe. Die 7 km hin und auch wieder zurück zur Hauptstraße kann ich mir erlauben.
Die kleine Schutz- und Infostation liegt dann auch direkt hinterm Strand (es gibt also doch welchen), ist lediglich durch einen Zaun vom direkten Zugang zum Meer getrennt. In verschiedenen Bassins mit Sonnenschutz werden hier Schildkröten unterschiedlichen Alters gehalten oder aufgezogen, von handtellergroß bis ausgewachsen und etwa 80 cm Länge.


Niedlich sehen sie aus, auch die größeren Tiere, doch wenn man so über den Strand hinaus aufs Meer blickt, dann sieht man, wie schwer sie es tatsächlich da draußen haben müssen. Über den ganze Horizont sind Fischerboote verteilt, klein zwar, aber sie fischen alle mit Netzen.

Während ich zur Hauptstraße zurückfahre setzt wieder leichter Regen ein. Für die noch etwa 10 km Strecke ist mir das aber egal. Manchmal scheint mir inzwischen die Erweiterung dieser Straße auch wirklich nötig zu sein, denn häufig gibt es gar keinen Seitenstreifen und der Asphalt löst sich am Rand schon langsam auf. Da fährt es sich teilweise unangenehm holprig, denn mein Fahrrad hat ja keine Federung wie bspw. Motorräder haben. Etwa 5 km vor Pantai Remis hört die Baustelle auf, hier biegt ein Zubringer zur weiter entfernt verlaufenen Route 5 ab.

Am Ortseingang der Stadt dann einige offene Restaurants, wo man bei Tee oder Kaffee sitzt und redet und kleinere Geschäfte, die ihre Auslage bis nah an die Straße heran und durch abgestützte Markisen verlängert haben. Hier wird frischer Fisch direkt aus mit Eis gefüllten Styropor-Boxen verkauft, daneben frische Muscheln.
In einem Tante-Emma-Laden kaufe ich bei einer älteren Frau, die sehr gut Englisch spricht, Bananen. Neugierig will sie wissen, wo ich herkomme, eine Frage an die ich mich mittlerweile auch schon gewöhnt habe.
Ich rolle langsam durch den Ort. An der anderen Straßenseite scheint eine größere Feier stattzufinden, viele Menschen tragen traditionelle Kleidung, jemand singt in ein Mikrofon. Ich sehe erst spät ein Hotel, wundere mich über die noch deutlich im Stadtbild vorhandenen älteren Holzhäuser, schnörkellose Geschäfts- und Wohnhäuser aus älteren Tagen. Ich entscheide mich für ein Hotel in einer Seitenstraße, etwa 50 Meter vom Durchgangsverkehr entfernt, wo ich ein großzügiges Zimmer für 60 RM bekomme und das Fahrrad für heute in der Garage verschwindet.

Ein Kommentar zu „In der Provinz Perak

  1. Danke, lieber Christian, dass Du uns mit Deinen Reiseberichten an Deinem Abenteuer Asien teilhaben lässt.

    Immer, wenn ein neuer Beitrag von Dir eingeht, lesen wir diesen begierig, schlagen den Atlas auf und nehmen “Google Earth” zur Hilfe, um Dich zu “verfolgen”.
    Wir wünschen Dir weiterhin schöne Erlebnisse bei bester Gesundheit!!! …UND PASS AUF DICH AUF !!!

    Viele Grüße
    Anneliese und Günter

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